Die Folgen der Coronakrise bremsen das Wachstum des Nahrungsmittelriesen Nestle.

Zwar konnten die Schweizer im ersten Halbjahr ihr organisches Umsatzwachstum um 2,8 Prozent in hochschrauben, doch verlangsamte sich das Tempo nach einem durch Hamsterkäufe getriebenen Jahresstart im zweiten Quartal. Von April bis Juni konnte Nestle organisch nur noch um 1,3 Prozent zulegen. Für das Gesamtjahr peilt der für Nescafe, Maggi oder KitKat bekannte Konzern nun ein organisches Umsatzwachstum zwischen zwei und drei Prozent an, teilte er am Donnerstag mit. Ursprünglich hatte er noch ein organisches Umsatzwachstum von mehr als 3,5 Prozent in Aussicht gestellt. Analysten bescheinigten Nestle solide Ergebnisse, die über den allgemeinen Erwartungen lägen.

"Wir haben ein solides organisches Wachstum erzielt und die Margen im ersten Halbjahr gesteigert", bilanzierte Nestle-Chef Mark Schneider. Nestle entwickele sich stabil. Der Umsatz ging auch durch Verkäufe - Nestle hatte sich etwa vom Geschäft mit Speiseeis in den USA getrennt - und die Folgen des starken Franken im ersten Halbjahr auf 41,2 (45,5) Milliarden Franken zurück. Nestle arbeitete dabei aber profitabler - die operative Ergebnismarge legte auf 17,4 Prozent zu, der Reingewinn kletterte auch durch die Verkäufe um 18,3 Prozent auf 5,9 Milliarden Franken. Nestle kaufte zudem im ersten Halbjahr eigene Aktien im Wert von 4,2 Milliarden Franken zurück.

Im ersten Quartal hatten Nestle noch Hamsterkäufe in der Corona-Krise Schwung gegeben. Wegen der in vielen Ländern verordneten Ausgangsbeschränkungen hatten sich die Verbraucher im März vorsorglich mit Fertigprodukten, Tierfutter und Kaffee eingedeckt. "Das Wachstum verlangsamte sich im zweiten Quartal in einer Mehrzahl der Märkte", räumte Nestle nun ein. Die Verbraucher zehrten ihre im März angelegten Vorräte auf. Aber auch die Beschränkungen des öffentlichen Lebens durch die Coronakrise wirkten sich aus. Im Online-Geschäft bescherten Nestle die Beschränkungen indes ein rasantes Wachstum: Der Umsatz im E-Commerce legte um 48,9 Prozent zu. Er machte damit rund 12,4 Prozent des Gesamtumsatzes aus.