Vevey (awp) - Der Lebensmittelmulti Nestlé kauft mit Aimmune Therapeutics ein auf Lebensmittelallergien spezialisiertes US-Biopharmaunternehmen. Der Westschweizer Konzern ist bereits seit Jahren an der Firma beteiligt und lässt sich die vollständige Übernahme nochmals ein paar Milliarden kosten.

Beheimatet ist Aimmune Therapeutics in San Francisco. Das Unternehmen entwickelt und vermarktet Medikamente zur Behandlung lebensbedrohlicher Lebensmittelallergien. Das vom Unternehmen verkaufte Medikament Palforzia etwa ist die erste und einzige von den US-Behörden zugelassene Behandlung gegen Erdnussallergie bei Kindern im Alter von 4 bis 17 Jahren.

Nestlé besitzt bereits ein Viertel

Um das an der Technologie-Börse Nasdaq kotierte Unternehmen vollständig zu schlucken, nimmt Nestlé viel Geld in die Hand. Über die Tochter Nestlé Health Science (NHSc) hält der Konzern bereits einen Anteil von gut einem Viertel an der Firma. Diese Beteiligung hat einen Wert von 473 Millionen US-Dollar.

Gemäss der Fusionsvereinbarung bietet Nestlé zur Übernahme der restlichen Aimmune-Aktien 34,50 Dollar je Anteil in bar. Damit werde das Unternehmen mit gesamthaft 2,6 Milliarden Dollar bewertet.

Die Aktionäre von Aimmune Therapeutics dürfen sich freuen - vergangenen Freitag schlossen die Papiere noch bei 12,60 Dollar. Damit offeriert Nestlé eine Prämie von nicht weniger als 174 Prozent.

Mehr Chancen als Risiken

An der Börse kommt der Zukauf gut an. Analysten sehen in der nun vollständigen Übernahme des US-Biopharmaunternehmens mehr Chancen als Risiken. So sprechen die Experten der Bank Vontobel etwa von einer "guten strategischen Ergänzung" in einem Bereich, der hohes Wachstum und hohe Rentabilität verspreche.

Auch die ZKB bewertet den Zukauf wohlwollend, da Nestlé das Unternehmen bereits sehr gut kenne, was die Risiken limitiere. Die Experten der Kantonalbank gehen von einer positiven Kursreaktion aus. Und tatsächlich notieren die Nestlé-Papiere am Montagmorgen rund 0,5 Prozent höher bei 109,36 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) gewinnt mit 0,55 Prozent ebenfalls hinzu.

sta/ra