Vevey (awp) - Nestlé ist in den ersten neun Monaten 2019 im Rahmen der Erwartungen gewachsen und hält für das Gesamtjahr an seinen bisherigen Prognosen fest. Ausserdem sollen in den nächsten Jahren weitere Milliarden an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Der Westschweizer Konzern hat vor allem von einer "anhaltenden Dynamik" in seinem grössten Markt USA und einem "sehr starken Wachstum" für seine Haustierfutter-Marke Purina weltweit profitiert. Das organische Wachstum als zentrale Wachstumskennzahl lag in der Berichtsperiode bei 3,7 Prozent, wie der weltgrösste Nahrungsmittelhersteller am Donnerstag mitteilte.

Beim organischen Wachstum werden Akquisitions- und Wechselkurseffekte herausgerechnet, entsprechend ist auch vom Wachstum aus eigener Kraft die Rede. Die 3,7 Prozent setzten sich zusammen aus einem Mengenwachstum (RIG) von 3,0 Prozent und Preissteigerungen von 0,7 Prozent. Bei den Preisanpassungen habe sich die Dynamik im dritten Quartal "vorübergehend verlangsamt", was vor allem auf die schrittweise Umsetzung von Preisanpassungen und die rückläufigen Kaffeepreise zurückzuführen gewesen sei, so Nestlé.

Wechselkurse wirken sich negativ auf Umsatz aus

Der Gesamtumsatz stieg derweil um 2,9 Prozent auf 68,4 Milliarden Franken. Netto-Zukäufe wirkten sich hier mit 0,7 Prozent positiv aus. Mit dem Erwerb der Starbucks-Lizenz und dem Zukauf von Atrium Innovations seien die Veräusserungen (insbesondere Gerber Life Insurance) mehr als kompensiert worden, heisst es dazu. Einen negativen Einfluss von 1,5 Prozent auf den Umsatz hatten derweil die Wechselkurse.

Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Schätzungen der Analysten in etwa erfüllt. Der AWP-Konsens lag für das organische Wachstum bei +3,7 Prozent (RIG +2,8%) und für den Umsatz bei 68,7 Milliarden Franken.

Alle Produktkategorien verzeichneten laut den Angaben ein positives Wachstum. Die grössten Beiträge leisteten die Purina-Produkte sowie Kaffee. Die Lancierung von Starbucks-Produkten sei ebenfalls auf eine starke Nachfrage gestossen und werde in weiteren Ländern fortgesetzt. Derzeit sind sie bereits in 34 Ländern käuflich.

Nestlé Health Science habe "gute Fortschritte" erzielt und erreichte im dritten Quartal ein hohes einstelliges Wachstum. Das Wachstum im Wassergeschäft sei derweil verhalten geblieben, was auf hohe Vergleichswerte bei den Preisanpassungen und eine enttäuschende Sommersaison in Europa zurückzuführen sei. Das Wassergeschäft wird entsprechend restrukturiert, wie Nestlé am Donnerstag ebenfalls mitteilte. Es wird ab kommendem Jahr in die drei geografischen Zonen der Gruppe integriert.

Transformation "auf Kurs"

"Wir sind mit unserem Neunmonatsergebnis zufrieden und haben weitere Fortschritte auf dem Weg zu unseren Finanzzielen für 2020 erzielt", wird CEO Mark Schneider in der Mitteilung zitiert. Die Transformation des Portfolios sei "vollständig" auf Kurs. Die Prüfung strategischer Optionen für Herta Charcuterie dauere allerdings noch an und werde voraussichtlich bis Ende 2019 abgeschlossen sein, heisst es dazu.

Für das Gesamtjahr 2019 bestätigt Nestlé den Ausblick und erwartet ein organisches Umsatzwachstum von rund 3,5 Prozent und eine (bereinigte) operative Marge von mindestens 17,5 Prozent. Auch der Gewinn je Aktie zu konstanten Wechselkursen und die Kapitaleffizienz sollen verbessert werden.

Ausserdem hat der Verwaltungsrat beschlossen, im Zeitraum von 2020 bis 2022 bis zu 20 Milliarden an die Aktionäre auszuschütten, hauptsächlich in Form von Aktienrückkäufen. Ein laufendes Programm über ebenfalls diesen Betrag wird Ende 2019 planmässig abgeschlossen sein.

Die Ausschüttung soll laut Nestlé primär über ein Anfang 2020 startendes Aktienrückkaufprogramms erfolgen. Der Verwaltungsrat könne zudem im Zeitraum bis 2022 jeweils erwägen, einen Teil des Gesamtbetrags als eine oder mehrere Sonderdividenden auszuschütten. Die ordentliche Dividendenpolitik soll derweil beibehalten werden.

Vorbörslich legte das Nestlé-Papier in einem stabilen Gesamtmarkt 0,6 Prozent zu.

uh/rw