Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

NESTLÉ: Laut Recherchen der "Neuen Zürcher Zeitung" sind in Russland weiterhin eine grosse Zahl von Nestlé-Produkten erhältlich, etwa Nescafé, Mövenpick-Glace oder Perrier-Mineralwasser. Dies stehe im Kontrast zu den Ankündigungen des Konzerns, das Angebot in Russland "drastisch zu reduzieren". Diese Aussage machte der Konzern bekanntlich, da er nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs unter Druck geraten war. Ein Sprecher erklärte der NZZ nun, die angekündigten Massnahmen seien aber sehr wohl umgesetzt worden. So konzentriere sich Nestlé auf die Bereitstellung von essenziellen Nahrungsmitteln und Medizinprodukten. Detailfragen wurden jedoch nicht beantwortet. (NZZ, S. 23)

SWISSCOM: Staatsanwälte können in der Schweiz ohne richterliche Bewilligung auf E-Mails von Verdächtigen zugreifen. Die Telekomfirma Swisscom wird künftig bei Editionsverfügungen durch Ermittlungsbehörden nun aber die Siegelung von E-Mail-Postfächern von sich aus prüfen. Das hat das Unternehmen der "NZZ am Sonntag" bestätigt. Gesiegelte Dokumente dürfen die Behörden erst verwenden, wenn sie ein Gericht freigibt. Bisher hatte die Swisscom Editionsverfügungen als eine Beschlagnahmung der Mailbox verstanden, schrieb die "SonntagsZeitung". Swisscom reagierte damit auf die aktuelle Affäre rund um die Einsicht von Sonderermittler Peter Marti in die Mailbox von Peter Lauener, dem ehemaligen Kommunikationschef von Bundesrat Alain Berset. (NZZaS, S. 9; SoZ, S.35; siehe auch separate Meldung)

MIGROS: Der neue Migros-Chef Mario Irminger soll das Supermarktgeschäft stärken. Laut einem Bericht der "NZZ am Sonntag" geistert beim Detailhändler nun die Idee einer Zentralisierung herum. Im Raum stehe eine "Supermarkt AG". Dank dieser neuen Geschäftseinheit solle die Migros schlagkräftiger werden und schneller auf neue Entwicklungen reagieren können. Vorbild sei die Fachmarkt AG, welche die Migros-Formate Do it + Garden, Melectronics, Micasa, SportXX sowie Obi bündle. Heute sind die Regionalgenossenschaften für den Detailhandel verantwortlich. (NZZaS, S. 27)

SNB: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte wegen des Klima-Themas unter Druck bleiben. So haben 170 Klimaaktivisten laut einem Bericht der "Schweiz am Wochenende" SNB-Aktien im Wert von 800'000 Franken gekauft. Und sie haben drei Anträge für die Generalversammlung vom 28. April eingereicht. Demnach soll die SNB einen Transaktionsplan erstellen, um ihr Devisenportfolio an den Zielen des Pariser Klimaabkommens auszurichten. Zudem fordern sie laut dem Bericht weitere Regulierungen und einen Ethikrat. (SaW, S. 4)

SCHWEIZ-EU: Der Branchenverband der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie Swissmem hat ein bilaterales Abkommen der Schweiz mit der EU bis im Frühling 2024 gefordert. Der Bundesrat solle bis Ende März ein Mandat zu formellen Verhandlungen verabschieden. Die Verhandlungen sollten ab ihrem Beginn zudem nicht länger als zwölf Monate dauern, sagte Swissmem-Präsident Martin Hirzel im Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" vom Samstag. Mit diesem Zeitplan will Swissmem sicherstellen, dass ein Ergebnis vorliegt, bevor das EU-Parlament 2024 neu gewählt wird und die aktuelle EU-Kommission zurücktritt. (NZZ, S. 27; siehe auch separate Meldung)

RUSSLAND-SANKTIONEN: Aussenminister Ignazio Cassis hat gemäss der "SonntagsZeitung" einen Vorstoss des US-Senators Roger Wicker mit dem amerikanischen Botschafter Scott Miller in Bern besprochen. Wicker befürchtet demnach, dass die Schweiz im Zusammenhang mit dem Magnitski-Betrugsfall 230 Millionen Dollar an Putin-Vertraute nach Russland schicken und damit gegen die US-Sanktionen verstossen könnte. Der Republikaner ersuchte daher US-Aussenminister Antony Blinken um eine Intervention bei Cassis. Der verstorbene russische Whistleblower Sergei Magnitski hatte einen 230 Millionen schweren Steuerbetrug in Russland aufgedeckt. Die Bundesanwaltschaft stellte 2021 ein Verfahren ein, sie stellte keine Geldwäscherei in der Schweiz fest. Die Bundesanwaltschaft hatte 18 Millionen Franken eingefroren. Die Vermögenswerte bleiben weiterhin in der Schweiz gesperrt, wie das eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten der "SonntagsZeitung" mitteilte. Grund dafür seien noch hängige Beschwerden. Cassis und Miller hätten bei ihrem Gespräch die Bedeutung der unparteiischen Justiz betont. (SoZ, S. 7)

PHOTOVOLTAIK: Die Preise für Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen sind innert zwei Jahren um rund ein Fünftel gestiegen, wie die "SonntagsZeitung" recherchiert hat. Anders als vermutet, wurden laut dem Bericht nicht nur die Materialkosten teurer, sondern vor allem auch die Kosten für die Montage - was mit dem überhitzten Markt erklärt wird. Die Milliarden-Subventionen von Bund und Kanton würden für Hausbesitzer so aber zum Nullsummenspiel. In vielen Fällen sei der Preisanstieg der letzten 24 Monate sogar höher als der der Förderbeitrag, so die Berechnungen der Zeitung. (SoZ, S. 2)

NACHHALTIGKEIT: Detailhändler wollen den Verbrauch von Plastik und anderem Verpackungsmaterial reduzieren. Doch die Kundinnen und Kunden machen dabei nicht immer mit, wie die "SonntagsZeitung" berichtet. So hatte Coop die Lancierung von zusätzlichen Abfüllstationen im Sommer 2021 gross angekündigt. Die Anlagen sind nun laut dem Zeitungsbericht wieder verschwunden. "Aufgrund der geringen Nachfrage während der Pilotphase wurde entschieden, die Abfüllstationen für Mineralwasser und Bier nicht weiter zu betreiben", begründete ein Coop-Sprecher. Das Gleiche gelte für den offenen Verkauf von Wasch- und Reinigungsmittel. (SoZ, S. 37)

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