NEW YORK (dpa-AFX) - Die in den USA gelisteten Aktien chinesischer Tech-Konzerne sind am Dienstag an der Nasdaq-Börse schwer unter Druck geraten. Allen voran kamen die erst kürzlich in New York in den Handel gestarteten Didi-Aktien unter die Räder. Mit einem Minus von 22 Prozent liegt der Kurs des chinesischen Fahrdienst-Vermittlers jetzt mit etwa 12 US-Dollar deutlich unter dem Ausgabepreis von 14 Dollar. Den Anstoß dazu gab das Vorgehen chinesischer Behörden gegen das Unternehmen.

Die Pekinger Cyberspace-Aufsichtsbehörde ordnete zuletzt die Löschung der Didi-App aus chinesischen App Stores an. In einer Untersuchung seien "schwerwiegende Verstöße" bei der Erhebung und Verwendung personenbezogener Daten durch Didi festgestellt worden, hieß es. Das Unternehmen müsse die Probleme zunächst lösen. Schon am Freitag hatte der Kurs um fünf Prozent nachgegeben, nachdem die Aufsichtsbehörde die Untersuchung öffentlich gemacht hatte.

Das "Wall Street Journal" berichtete am Montag, die chinesischen Behörden hätten zuvor eine Verschiebung des Börsengangs in der Vorwoche nahegelegt, doch Didi sei nicht darauf eingegangen. Der Kurs war am ersten Handelstag bis auf rund 18 Dollar gestiegen, so hatte der Börsenwert zeitweise die Marke von rund 80 Milliarden Dollar erreicht - nicht so weit entfernt vom Marktführer Uber, der aktuell rund 96 Milliarden Dollar auf die Waage bringt.

Am Montag wurde zudem bekannt, dass weitere in den USA jüngst erst an die Börse gegangenen Online-Plattformen ins Visier der chinesischen Behörden geraten sind. Auch bei ihnen liefen Ermittlungen wegen des Umgangs mit gesammelten Daten, teilte die Behörde mit. Betroffen davon sind etwa die Lastwagen-Vermittler der Full Truck Alliance Co. sowie der Personalvermittler Kanzhun. Deren Papiere sackten im US-Handel um 15,2 und 11,1 Prozent ab.

Die Sorgen erstreckten sich aber auch auf viele andere Aktien chinesischer Konzerne, die in den USA notiert sind. Die Papiere des Suchmaschinenbetreibers Baidu, der beiden Online-Handelsplattformen JD.com und PinDuoDuo, des Online-Reisebüros Trip.com sowie jene des Internetkonzerns NetEase waren dort mit Einbußen zwischen 2,1 und 4,7 Prozent unter den großen Verlierern.

Die Papiere der US-Konkurrenz von Didi zeigten sich dagegen relativ gelassen. Der Kurs des Fahrdienstvermittlers Uber bewegte sich am Dienstag moderat mit 0,1 Prozent im Plus. In China hatte Didi Uber schon vom Markt verdrängt, der US-Rivale begnügte sich dort mit einer Beteiligung. Die Aktien des ebenfalls börsennotierten US-Wettbewerbers Lyft gaben zuletzt in New York um 0,9 Prozent nach./so/DP/tih/la/jha/