HAMBURG (dpa-AFX) - Arbeitgeber drohen bei ihrem Kampf um junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter laut einer Studie des Job-Netzwerks Xing ihre erfahrensten Kräfte aus den Augen und in der Folge ganz zu verlieren. So sei einer Generationen-Auswertung zufolge jeder Fünfte der Generation 50+ (19 Prozent) offen für einen neuen Job, teilte Xing am Dienstag mit. Hauptgründe seien neben zu niedrigen Gehältern (45 Prozent) und zu hohem Stress (37 Prozent) die Unzufriedenheit mit Führungskräften oder mit der strategischen Ausrichtung des Unternehmens (jeweils 35 Prozent). Basis der Auswertung ist den Angaben zufolge eine Forsa-Umfrage vom Januar unter 3216 sozialversicherungspflichtigen Angestellten in Deutschland.

Die Job-Wechselbereitschaft der Ü-50-Beschäftigten sei im Vergleich zu den jüngeren Generationen zwar geringer, berge aber trotzdem Sprengkraft - schließlich stellten sie mit rund 12,2 Millionen Erwerbstätigen nach den 30- bis 49-Jährigen die zweitgrößte Gruppe aller Arbeitnehmer. "Gerade in Zeiten, in denen in fast allen Bereichen Arbeitskräfte fehlen, ist es für Unternehmen fatal, ausgerechnet ihre erfahrensten und oft auch langjährigsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verlieren", warnte die Chefin der Xing-Mutter New Work SE, Petra von Strombeck.

Bislang würden die Bedürfnisse der erfahrensten Generationen auf dem Arbeitsmarkt oft zugunsten der Jüngeren übersehen - und das, obwohl sie oft noch zehn bis fünfzehn Jahre im Berufsleben stünden und ein Gewinn für eine altersdiverse Unternehmenskultur seien. "Viele sind hoch qualifiziert, engagiert und loyal - und es wird Zeit, dass sie von ihren Arbeitgebern die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen", sagte Strombeck.

Der Umfrage zufolge wünschen sich 71 Prozent der Älteren - wie auch alle anderen Altersklassen - bei einem neuen Job besonders eine gute Zusammenhalt unter Kollegen. Mehr im Fokus der Älteren als bei den Jüngeren stünden ein sinnerfüllender Job (64 Prozent), nachhaltiges Handeln des Unternehmens (26 Prozent) sowie eine psychische wie physische Gesundheitsvorsorge. "Die Generationen Y und Z werden gerne auch als Generation Purpose bezeichnet, weil ihnen Sinn wichtiger ist als Status", sagte Strombeck. Tatsächlich hätten diese Themen jedoch für ältere Beschäftigte sogar eine höhere Bedeutung, wenn es um die Wahl eines neuen Arbeitgebers gehe./klm/DP/jha