DOW JONES--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):

1. Scholz will Weg für Neuwahlen freimachen und muss auf Merz hoffen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird wohl wie von ihm erhofft die Vertrauensfrage im Bundestag verlieren und damit den Weg für vorgezogenen Neuwahlen am 23. Februar freimachen. Es ist keine Flucht nach vorne, sondern eher ein Ausdruck seines Scheiterns. Vor gut drei Jahren hatte Scholz noch mit einem Wahlsieg überrascht. Er war zuvor zwar Finanzminister, aber für viele Wähler doch ein eher unbeschriebenes Blatt. Nun ist die Situation anders. Kein anderer Kanzler kam auf so schlechte Beliebtheitswerte wie Scholz. Die Wähler kreiden ihm die ständigen Streitereien der Ampel an. Die Wirtschaft steckt in ernsthaften Problemen. Immer mehr Unternehmen bauen Stellen ab. Das einzige, was Scholz wohl noch zum Wahlsieg verhelfen kann, wäre ein desaströser Wahlkampf seines Rivalen Friedrich Merz (CDU).

>>> Montag, 16. Dezember 2024; 13:00

2. Ifo-Geschäftsklimaindex sinkt im Dezember leicht

Egal, ob sich der Ifo-Geschäftsklimaindex im letzten Monat des Jahres ein Stück nach oben oder nach unten bewegt: Sein Niveau ist ausgesprochen schwach und lässt einen Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im vierten Quartal möglich erscheinen. Dafür sprechen auch die ersten für den Monat Oktober veröffentlichten harten Konjunkturdaten - Produktion und Exporte sind gesunken. Die Bundesbank rechnet für das vierte Quartal mit einer BIP-Stagnation. Ein Anstieg des Ifo-Index würde vielleicht einen kleinen Hoffnungsschimmer bringen. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten einen Rückgang auf 85,5 (November: 85,7) Punkte.

>>> Dienstag, 17. Dezember 2024; 10:00

3. US-Notenbank senkt Leitzins um 25 Basispunkte

Schaut man sich die Inflationsentwicklung der vergangenen Monate an, dann hat die US-Notenbank keinen Anlass, Zinssenkungen zu forcieren: Der Preisindex der persönlichen Konsumausgaben ohne Energie und Nahrungsmittel (Kern-PCE-Deflator) ist im Oktober mit einer Jahresrate von 2,8 (September: 2,7) Prozent gestiegen, nachdem er im Juni noch bei 2,6 Prozent gelegen hatte. An diesem Index misst die Fed, wie weit die Inflation von ihrem Inflationsziel von 2 Prozent entfernt ist. Allerdings hat die Fed auch ein Beschäftigungsziel, und auf dem Arbeitsmarkt gibt es durchaus Zeichen einer Abkühlung. Fed-Chairman Jerome Powell hat gesagt, dass sich die Fed nunmehr hierauf konzentrieren werde. Für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte spricht auch, dass Fed-Funds-Futures einen solchen Schritt mit einer Wahrscheinlichkeit von 97 Prozent einpreisen. Die Fed vermeidet es nach Möglichkeit, die Märkte zu überraschen.

>>> Mittwoch, 18. Dezember 2024; 20:00/20:30 Pk Powell

4. BoJ könnte mit Zinserhöhung noch etwas warten

Die Bank of Japan (BoJ) schwimmt mit ihrer Geldpolitik derzeit gegen einen weltweiten Strom: Während alle wichtigen Zentralbanken zumindest tendenziell auf Lockerungskurs sind, zieht dei BoJ die geldpolitischen Zügel an - allerdings sehr vorsichtig. Zuletzt hat sie ihren Leitzins im Juni angehoben, auf 0,25 Prozent. Japan ist zumindest vorläufig der Deflationsspirale entkommen, in der sich das Land seit den 1990er Jahren befand. Die BoJ will diesen Erfolg nicht mit zu forschen Zinserhöhungen gefährden und orientiert ihre Geldpolitik an der Lohnentwicklung. Mitglieder des geldpolitischen Rats haben zuletzt bezweifelt, dass die Löhne bereits einen stabile Inflation von 2 Prozent erwarten lassen. Inflationär wirkt dagegen die Schwäche des Yen. Gegenwärtig kostet ein US-Dollar 153 Yen. Ende November hatte BoJ-Gouverneur Kazuo Ueda bei einem Kurs von 154 Yen verbal interveniert, als er sagte, dass die BoJ die Yen-Schwäche in ihrer Geldpolitik berücksichtigen werde. Seit Anfang Dezember fällt der Yen wieder.

>>> Donnerstag, 19. Dezember 2024

5. Ukraine und USA stehen im Zentrum von EU-Gipfel

Die EU-Staats- und Regierungschefs werden bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel nach Angaben der Bundesregierung vor allem über außenpolitische Themen sprechen. "Inhaltlicher Schwerpunkt des Treffens wird erneut die Lage in der Ukraine sein", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Zu dem Treffen werde auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Brüssel erwartet. Unter der Überschrift "Die EU in der Welt" werde sich der Gipfel außerdem zu den weiteren Beziehungen der EU zu den USA austauschen. Weitere Themen sollen die Lage im Nahen Osten sowie Migration sein. Bereits am Mittwochnachmittag kommt die EU zudem mit den sechs Partnerländern des westlichen Balkans zusammen.

>>> Donnerstag, 19. Dezember 2024; 10:30

6. Bank of England hält still

Der geldpolitische Ausschuss der Bank of England (BoE) dürfte beschließen, seine Geldpolitik zunächst unverändert zu lassen. Der Leitzins dürfte also bei 4,75 Prozent bleiben, wo er seit Anfang November steht. Zwar schrumpfte die britische Wirtschaft im Oktober unerwartet, doch zog die Inflation andererseits auf 3,2 (September: 2,6) Prozent an. BoE-Gouverneur Andrew Bailey hatte in der vergangenen Woche gesagt, dass es bis zur Bändigung der Inflation noch ein weiter Weg sei.

>>> Donnerstag, 19.12.2024; 13:00

7. Neuer Nike-CEO muss Ruder herumreißen

Die Nummer 1 der Sneaker-Hersteller weltweit hat derzeit jede Menge Baustellen, die sich auch in den Ergebnissen für das zweite Geschäftsquartal widerspiegeln dürften. Mit Spannung wird erwartet, wie schnell der Mitte Oktober als CEO zurückgekehrte Nike-Veteran Elliott Hill das Ruder herumreißen kann. Und wie er das anstellen will. Die Markenbegehrlichkeit hat gelitten im Vergleich zu den Wettbewerbern - auch kleineren - unter anderem, weil Nike jüngst wenig auf Innovationen gesetzt hat. Auch wurde mit dem Fokus auf Direktvertrieb (DTC) der Großhandel vernachlässigt. Der Konzern muss "hart daran arbeiten, die Kunden zurückzugewinnen, die er an Unternehmen wie On, Adidas, New Balance und Hoka verloren hat", und ein Turnaround unter einem neuen CEO könnte länger dauern als vom Markt antizipiert, so die Jefferies-Analysten. Gerade Adidas hat jüngst in Nikes US-Heimatmarkt aufgeholt.

>>> Donnerstag, 19. Dezember 2024; 22:15

8. PCE-Kerninflation bleibt im November im Aufwärtstrend

Der Inflationsdruck in den USA dürfte im November zugenommen haben. Analysten erwarten laut Factset-Konsens, dass der Preisindex der persönlichen Konsumausgaben ohne Energie und Nahrungsmittel (Kern-PCE-Deflator) - die von der Notenbank bevorzugte Inflationsmessgröße - gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent gestiegen ist, wodurch die Jahresteuerungsrate auf 2,9 (September: 2,8) Prozent anziehen würde. Es wäre der dritte monatliche Anstieg der Teuerung in Folge.

>>> Freitag, 20. Dezember 2024; 14:30

Mitarbeit: Hans Bentzien, Andrea Thomas, Ulrike Dauer, Andreas Kißler

Kontakt zum Autorenteam: topnews.de@dowjones.com

DJG/kla

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December 13, 2024 09:20 ET (14:20 GMT)