Peking (Reuters) - Ein wichtiges Terminal im zweitgrößten chinesischen Handelshafen Ningbo ist nach zweiwöchiger Schließung infolge der Corona-Infektion eines Mitarbeiters wieder in Betrieb.

Die Wiedereröffnung erfolgte nach einer vierten Runde von Massentests auf das Virus im Bezirk Meishan. Diese seien alle negativ ausgefallen, sagte der stellvertretende Generaldirektor des Hafenbetreibers Ningbo Zhoushan Port, Jiang Yipeng, auf einer Pressekonferenz. Die Schließung des Terminals hat zu Staus in den Häfen der chinesischen Küstenregionen geführt und die globalen Lieferketten weiter belastet, die ohnehin unter einem Mangel an Containerschiffen leiden.

Auf den Meishan-Terminal entfällt etwa ein Fünftel des Verkehrsaufkommens im Hafen von Ningbo, einem der beiden größten Containerhäfen Chinas. Einige Schiffe durften bereits seit dem 18. August entladen werden, einige weitere konnten unter strengen Corona-Maßnahmen zumindest in den Hafen einlaufen. Nach Angaben des Datenanbieters Refinitiv warteten am vergangenen Freitag 68 Containerschiffe vor dem Hafen von Ningbo - so viele wie seit mindestens drei Jahren nicht mehr. Dabei hatten die Behörden versucht, die Ladung in andere Häfen umzuleiten. Die Zahl sank am Mittwoch auf 44. Sie liegt aber immer noch über dem durchschnittlichen Niveau von weniger als 20 in den Jahren 2020 und 2019.

Der Hafenbetreiber plant nun strengere Corona-Kontrollen. "Wir verlangen von den Besatzungen internationaler Schiffe, dass sie nur im Bedarfsfall auslaufen, andernfalls könnte der Hafen die Zusammenarbeit mit dem Schiff beenden und ihm verbieten, in Zukunft ein Terminal im Hafen von Ningbo anzulaufen", sagte Jiang.

Die Corona-bedingte zeitweise Schließung des chinesischen Handelshafens Yantian im Mai und Juni hat der deutschen Wirtschaft zufolge gravierendere Folgen für globalen Lieferketten und Warenströme als die Schiffshavarie im Suezkanal im März. Vor allem für die Technik- und Elektronikbranche stellten die zwischenzeitlich bei der Container-Verladung eingetretenen Verzögerungen ein Problem dar, wie der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) in einer Mitgliederbefragung herausfand. Die Störung der Lieferketten ist ein ernstes Problem für die Handelsnation Deutschland. Fast 64 Prozent der Industriebetriebe klagten in der Juli-Umfrage des Ifo-Instituts über Engpässe bei Vorprodukten wie Chips.