YOKOHAMA (awp international) - Beim kriselnden japanischen Autobauer Nissan könnten einem Pressebericht zufolge noch deutlich mehr Stellen auf der Kippe stehen als zuletzt angekündigt. So sollen dem Sparkurs des Renault-Partners mehr als 20 000 Stellen zum Opfer fallen, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag unter Berufung auf nicht genannte Quellen berichtete. Mitte 2019 war noch von rund 12 500 wegfallenden Jobs die Rede gewesen. Am 28. Mai will das Unternehmen mit der Jahresbilanz die Mittelfristziele für die kommenden Jahre bekanntgeben, zu denen demnach auch die Kürzungen bei den Arbeitsplätzen gehören sollen. Nissan wollte den Bericht nicht kommentieren.

Die Japaner kämpfen seit geraumer Zeit mit Problemen, die Corona-Krise mit geschlossenen Autohäusern und zeitweise stillgelegter Produktion verschärft die Lage nun erheblich. Bereits für das Ende März abgelaufene Geschäftsjahr rechnet Nissan mit roten Zahlen von bis zu 95 Milliarden Yen (805 Mio Euro), es wäre der erste Nettoverlust seit elf Jahren.

Seit dem Rausschmiss des ehemaligen Verwaltungsratschefs Carlos Ghosn, der in Japan unter anderem wegen Verstosses gegen Börsenauflagen angeklagt ist und unter Verstoss gegen Kautionsauflagen in den Libanon geflohen war, steht das Management unter Druck. Das von Ghosn einst geschaffene und kontrollierte Bündnis aus Renault, Nissan und Mitsubishi geriet in eine schwere Krise.

Nun will Nissan den Sparkurs verschärfen. Medienberichten der vergangenen Woche zufolge sollen die jährlichen Kosten um 300 Milliarden Yen (2,5 Mrd Euro) gesenkt werden. Die Nissan-Aktie befindet sich seit Jahren auf dem absteigenden Ast. Lag der Kurs Ende 2017 noch komfortabel über 1000 Yen, so ist sie aktuell nur noch 373 Yen wert. Vor dem Wochenende hatte die Nachricht über die härteren Einschnitte keine Auswirkungen mehr auf den Kurs, da sie erst nach Börsenschluss in Tokio bekannt wurde./men/stk/jha/