Die Synergien könnten sich bis zum Ende des Jahrzehnts auf mehrere Milliarden Euro belaufen, sagten mit den Beratungen vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Nachdem der französische Autobauer am Sonntag grünes Licht gegeben hatte, habe auch das Management des japanischen Partners Nissan der Neuordnung der Beteiligungsverhältnisse zugestimmt. Dritter im Bunde ist der japanische Autobauer Mitsubishi.

Nissan wolle sich mit bis zu 15 Prozent an der neuen Renault-Sparte Ampere für E-Autos und Software beteiligen, teilten die Unternehmen im Vorfeld einer am Montag in London geplanten Präsentation der neuen Allianz mit. Demnach erwägt auch Mitsubishi, sich an Ampere zu beteiligen.

Nissan und Renault hatten sich nach monatelangen Verhandlungen auf eine Überkreuzbeteiligung in jeweils gleicher Höhe von 15 Prozent geeinigt. Im Zuge dessen senkt Renault seinen Anteil an Nissan von rund 43 Prozent und überträgt rund 28 Prozent auf einen Treuhänder, wie die Franzosen vergangene Woche mitgeteilt hatten. Renault werde die volle Flexibilität haben die von dem Trust gehaltenen Nissan-Aktien zu verkaufen, sei aber nicht dazu verpflichtet, dies innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu tun, hieß es in der Erklärung. Sollte Renault verkaufen, habe Nissan ein Vorkaufsrecht.

Die Japaner hatten sich seit Jahren von den Franzosen dominiert gefühlt, da deren Anteil an Nissan mit 43 Prozent sehr viel höher war als die eigene Beteiligung von 15 Prozent an Renault. Außerdem konnte Nissan bisher keine Stimmrechte bei seinem französischen Partner ausüben. Das gab mehrfach Anlass für Streit zwischen den beiden seit mehr als zwei Jahrzehnten verbunden Unternehmen. Die Allianz geht auf den langjährigen Konzernchef Carlos Ghosn zurück, der in allen drei Unternehmen die Fäden in der Hand hielt, bevor er nach Untreuevorwürfen vor einigen Jahren von Nissan geschasst wurde.

Die Neuordnung ist Teil eines größeren Umbaus, bei dem Renault sein Geschäft aufspaltet und Verbrennungsmotoren und Hybridantriebe künftig mit dem chinesischen Autobauer Geely produziert. Nissan beteilige sich an der neuen Sparte für batterieelektrische Fahrzeuge mit dem Ziel, strategischer Investor zu werden. Parallel hat Renault weitere Partnerschaften mit Geely und dem US-Halbleiterkonzern Qualcomm angekündigt.

(Bericht von Gilles Guillaume und Dominique Vidalon, geschrieben von Jan C. Schwartz, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)