Der 56-jährige Stefan Wolf, im Hauptberuf Vorstandschef des Autozulieferers ElringKlinger, verfehlte auf der Hauptversammlung von Norma am Donnerstag in Frankfurt mit 49,6 Prozent der Stimmen knapp die erforderliche Mehrheit für einen Verbleib im Aufsichtsrat, wie Norma mitteilte. Den Ausschlag gaben einflussreiche Stimmrechtsberater, die eine Ämterhäufung bei Wolf kritisiert hatten und nach deren Empfehlungen sich vor allem Fonds aus den USA und Großbritannien richten. Wolf war seit dem Börsengang vor sieben Jahren Aufsichtsratschef von Norma.

Die übrigen fünf vorgeschlagenen Aufsichtsratsmitglieder wurden gewählt. Zu Wolfs Nachfolger wählten sie am Donnerstag seinen bisherigen Stellvertreter Lars Magnus Berg. Der Schwede ist Unternehmensberater und lebt in Spanien.

Angesichts der Widerstände hatte sich der Aufsichtsrat des auf High-Tech-Leitungen und Verbindungsschellen spezialisierten MDax-Unternehmens in einem Brief an die Aktionäre im Vorfeld des Anteilseignertreffens hinter Wolf gestellt. Er sei "zeitlich und inhaltlich" in der Lage, seine Verpflichtungen bei Norma zu erfüllen. Eine knappe Mehrheit der Aktionäre sah das anders. Aufsichtsratschefs, die zugleich ein Unternehmen führen, sind in Deutschland selten geworden. Meist füllen ehemalige Manager die Position aus.

Vorsitzender des Arbeitgeberverbands Südwestmetall führt Wolf regelmäßig die Tarifverhandlungen in Baden-Württemberg. Er sitzt auch im Aufsichtsrat des schwäbischen Autozulieferers Allgaier. 2013 war Wolf von den Norma-Aktionären noch mit großer Mehrheit bestätigt worden.

Investoren aus dem angelsächsischen Raum, auf die Berater wie Glass Lewis und ISS Einfluss haben, halten fast die Hälfte der Anteile an Norma. Auf der Hauptversammlung waren 78 Prozent des Kapitals vertreten. Glass Lewis monierte in seiner Analyse, dass Wolf vor der Neuwahl des Aufsichtsrats nicht einmal den Nominierungsausschuss des Gremiums einberufen habe.