Zürich (awp) - Der Pharmakonzern Novartis präsentiert am Dienstag, 27. Oktober, die Ergebnisse zum dritten Quartal 2020. Insgesamt haben 13 Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

(in Mio USD)             AWP-Konsens        Q3 2019  

Umsatz:
- Gruppe                    12'451           12'172      
- Innovative Med.            9'956            9'688  
- Sandoz                     2'527            2'484  
EBIT (core)                  3'869            3'748   

(in USD)
EPS (core)                    1,44             1,41     

FOKUS: Wie gut hat Novartis den Corona-Einbruch vom zweiten Quartal abschütteln können? Das dürfte wohl die wichtigste Frage sein, die der Konzern mit seinem Quartalsbericht zu beantworten haben wird. Denn ähnlich wie die Konkurrenz hatte Novartis im ersten Quartal noch von Hamsterkäufen profitiert, im zweiten dann aber auch die verschobenen Arztbesuche und Therapiebeginne zu spüren bekommen.

Analysten zeigen sich durch die Bank überzeugt, dass der Konzern auf Jahressicht seine Ziele mühelos erreichen könne. Bei JPMorgan hält der zuständige Experte sogar eine leichte Anpassung der Gewinnschätzungen nach oben für möglich - unter der Annahme, dass der Konzern seine Kosten auch weiter strikt unter Kontrolle hält.

Darüber hinaus werden vor allem die neueren Therapien wie etwa die Gentherapie Zolgensma oder das neue MS-Mittel Kesimpta das Interesse auf sich ziehen. Hier werden Anleger wissen wollen, wie gut sich diese Therapien nach dem Lockdown entwickelt haben. Immerhin wurde Kesimpta erst im August zugelassen.

ZIELE: Bei der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal hatte Novartis im Sommer die Prognose für das Gesamtjahr konkretisiert. So peilt der Konzern zu konstanten Wechselkursen ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich (kWk) an. Für den operativen Kerngewinn wird eine Steigerung im niedrigen zweistelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt.

Die Umsatzprognosen für die Divisionen Innovative Medicines wurde auf ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich konkretisiert. Für Sandoz wird weiter eine Umsatzzunahme im niedrigen einstelligen Prozentbereich angestrebt.

PRO MEMORIA: Der Pharmakonzern hat seit der Vorlage seiner Halbjahreszahlen vor allem mit verschiedenen Mitteilungen zu seinen Pipeline-Projekten von sich reden gemacht. So hatte der Konzern etwa Daten zum Cholesterinsenker Inclisiran vorgelegt, in denen sich das zugekaufte Mittel als wirksam erwiesen hatte. Inclisiran ist im Zuge der Übernahme von The Medicines in die Novartis-Pipeline gekommen. Erst vor wenigen Tagen hatte zudem der CHMP eine positive Empfehlung abgegeben, womit eine Zulassung in der EU recht wahrscheinlich ist.

Auch mit dem Augenmittel Beovu wurden Ziele in einer Phase-III-Studie zur Behandlung von DME erreicht. Diese Daten waren umso wichtiger, da Novartis wegen vereinzelter Nebeneffekte mit dem Mittel in einer anderen Indikation (feuchte AMD) in die Schlagzeilen gekommen war.

Unter den potenziellen Rücksetzern ist die Gentherapie Zolgensma zu finden. Während diese Therapie zur Behandlung der Spinalen Muskelatrophie (SMA) bei Kleinkindern und Säuglingen intravenös verabreicht wird, muss sie bei älteren Betroffenen über das Rückenmark (intrathekal, IT) verabreicht werden. Und genau für diese Patientengruppe hat Novartis in den USA eine Verzögerung durch die Zulassungsbehörde FDA erfahren. Die Behörde empfiehlt, eine eigens für diese Gruppe entworfene Studie zu planen.

AKTIENKURS: Mit einem Minus von etwa 17 Prozent haben sich die Novartis-Aktien seit Jahresbeginn klar schlechter entwickelt als der Leitindex SMI, der im gleichen Zeitraum knapp 6 Prozent zurückgefallen ist. Analysten hatten zuletzt immer wieder davon gesprochen, dass dei Marktstimmung den Baslern gegenüber eher zurückhaltend sei. Die Genussscheine von Konkurrent Roche haben im gleichen Zeitraum "nur" knapp 5 Prozent verloren.

hr/jl/jg