Basel (awp) - Der Pharmakonzern Novartis hat einer Phase III Studie über chronisch-myeloische Leukämie mit dem Prüfpräparat Asciminib (ABL001) die primären Endpunkte erreicht. Demnach hat sich Asciminib (ABL001) nach 24 Wochen in der Hauptmolekülreaktionsrate (MMR) - also wie viele Leukämiezellen noch im Blut gezählt werden konnten - gegenüber dem Wirkstoff Bosutinib als statistisch signifikant überlegen erwiesen.

Die Studie evaluiere das neuartige Prüfpräparat Asciminib bei erwachsenen Patienten mit Philadelphia-Chromosom-positiver chronisch-myeloischer Leukämie in der chronischen Phase, die zuvor mit zwei oder mehr Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) behandelt worden seien, teilte Novartis am Mittwoch mit.

Trotz der Fortschritte bei der Behandlung der chronisch-myeloischen Leukämie (CML) bestehe bei vielen Patienten das Risiko eines Fortschreitens der Krankheit, und eine sequenzielle TKI-Therapie könne mit erhöhter Resistenz und Unverträglichkeit verbunden sein.

Asciminib ist ein neuer STAMP-Inhibitor und könnte dazu beitragen, die Resistenz und Unverträglichkeit des Tyrosinkinase-Hemmers (TKI) bei späteren Behandlungslinien der chronisch-myeloischen Leukämie (CML) anzugehen. Bosutinib hat schwere Nebenwirkungen. Patienten mit Versagen oder Unverträglichkeit gegenüber der zuletzt verabreichten TKI-Therapie seien in die Studie eingeschlossen.

Die Daten aus der ASCEMBL-Studie würden zur Präsentation auf einer bevorstehenden medizinischen Tagung vorgelegt, und die Ergebnisse den Zulassungsbehörden mitgeteilt. Die US-Arzneimittelbehörde FDA habe Asciminib den Fast-Track-Status zuerkannt.

Analysten leicht positiv

Analysten werten die Studienergebnisse leicht positiv. Der Wirkstoff sei für solch schwer erkrankte Patienten ein Segen, heisst es bei der ZKB. Allerdings sei der Markt vorerst in den späten Therapielinien begrenzt und das kommerzielle Potenzial limitiert. Novartis teste den Hemmstoff allerdings auch in früheren Linien, was dann den Markt erweitern könne. Eine Zulassung werde nicht vor Ende 2021 erwartet.

Auch Vontobel erwartet die Zulassung in diesem Zeitraum und rechnet mit Spitzenumsätzen von 1 Milliarde US-Dollar. Die Risikoanpassungen würden nach den positiven Studienergebnissen nun von 70 auf 40 Prozent reduziert. Der Einfluss auf das Kursziel sei aber vernachlässigbar.

An der Börse schlug die Meldung keine hohen Wellen. Die Novartis-Aktie lag am Vormittag mit 0,4 Prozent im Plus und zeigte sich damit in etwa im Gleichklang mit dem Gesamtmarkt.

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