Zürich (awp) - Der Pharma-Riese Novartis entlässt in den nächsten drei Jahren in der Schweiz mehr als jeden zehnten Angestellten. Es fallen 1400 von 11'600 Jobs hierzulande weg. Weltweit will der Pharmakonzern 8000 der insgesamt 108'000 Stellen streichen.

Novartis bestätigte auf Anfrage von AWP entsprechende Meldungen der Tamedia-Zeitungen. Das Unternehmen hatte am Dienstag seine Mitarbeitenden erstmals im Detail über die Kündigungswelle informiert. Betroffen sind laut einer E-Mail an die Mitarbeitenden, die der Redaktion vorliegt, sämtliche Standorte in der Schweiz.

Der Konzern hatte Anfang April eine umfassende Restrukturierung angekündigt, mit der Novartis bis 2024 mindestens eine Milliarde Dollar einsparen und zu einer der Top-5-Pharmafirmen in den USA avancieren will. Kernstück ist die Zusammenlegung der bisher getrennten Sparten "Innovative Pharmaprodukte" und "Krebsmedikamente". Dadurch ist die operative Basis des Unternehmens laut dem Schreiben künftig nur für eine Geschäftseinheit zuständig.

Konsultation in der Schweiz eingeleitet

Neben der Anpassung der betrieblichen Struktur vereinfacht Novartis auch seine globalen Funktionen im Finanz- und Personalwesen, im Rechtswesen und in der Kommunikation. Die neue Struktur werde schlanker und einfacher sein, "und in der Konsequenz bedauerlicherweise zu einem unternehmensweiten Stellenabbau führen", heisst es in dem E-Mail.

"Novartis kommt bei der Umsetzung dieser Veränderungen in der gesamten Organisation zügig voran und hat die Ernennung der meisten Führungsteams auf globaler Ebene ist bereits abgeschlossen", erklärte der Sprecher.

In der Schweiz seien die formellen Konsultationen mit der Arbeitnehmervertretung auf Nicht-Management-Ebene und die Konsultationen mit dem Management der betroffenen Bereiche bereits im Gange. Man sei sich der Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Mitarbeitenden bewusst und stelle sicher, dass alle Anforderungen hinsichtlich der Konsultation erfüllt würden, gegebenenfalls über Vertretungsgremien, sagte der Sprecher weiter.

Grund für die Umstrukturierung ist, dass die Verwaltung von Novartis bislang sehr kostenintensiv war. Die Kosten lägen weit über denen der Mitbewerber, heisst es in dem Schreiben weiter. Dadurch sei Novartis bei Investitionen in Forschung und Entwicklung oder Lizenzen eingeschränkt.

tv/ra