Bern (awp) - Die Aktien von Novartis stehen am Dienstag im frühen Geschäft wider Erwarten unter Druck. Grund dafür dürften laut Händlern Gewinnmitnahmen sein. Der Pharmakonzern habe zwar geliefert und auch zum dritten Mal seit Januar die Finanzziele angehoben. Doch dies sei auch erwartet worden, heisst es am Markt.

Gegen 09.30 Uhr büssen Novartis 3,6 Prozent ein auf 96,23 Franken. Derweil ermässigt sich der Gesamtmarkt gemessen am SLI um 0,30 Prozent. Die Novartis-Aktien hatten sich zuletzt mehr oder weniger seitwärts bewegt. Am Vortag aber gewannen sie gut ein Prozent, konnten sich aber nicht wieder über die Marke von 100 Franken erholen. Dennoch haben sich Novartis im laufenden Jahr mit +15 Prozent etwas besser entwickelt als der Gesamtmarkt (+12%).

Derweil ziehen am Berichtstag die Genussscheine von Roche um 0,1 Prozent an auf 278,10 Franken. Am Markt ist von Umschichtungen die Rede. Roche hatte den Quartalsbericht in der vergangenen Woche veröffentlicht. Darauf hatte der "Bon" positiv reagiert.

Es seien im Quartalsbericht des Pharmariesen Novartis eigentlich keine negativen Faktoren zu sehen, sagt ein Händler. Novartis habe die Erwartungen meist getroffen wenn nicht gar etwas übertroffen.

So lag etwa der Gruppenumsatz am oberen Ende der Erwartungen. Das sei insbesondere dem starken Absatz mit Cosentyx geschuldet. Das Psoriasis-Mittel verkaufte sich im dritten Quartal deutlich besser als gedacht. Das Herzmedikament Entresto und das Brustkrebsmittel Kisqali hätten in etwa wie erwartet zum Gruppenumsatz beigetragen. Dagegen fiel der Absatz mit dem MS-Mittel Kesimpta und jener mit dem Augenmedikament Lucentis eher enttäuschend aus.  

Ein Lichtblick - so sind sich die Experten einig - ist die starke operative Kerngewinnmarge. Diese verbessert sich im Jahresvergleich um 270 Basispunkte und liegt erstmals über 40 Prozent. In der Folge übertrifft das Resultat sowohl beim operativen Kerngewinn als auch beim Kern-Reingewinn die Einzelschätzungen.

Dass Novartis sowohl die diesjährigen Wachstums- als auch die Margenvorgaben anheben könnte, sei erwartet worden, heisst es am Markt. "Das war eine Prognoseanhebung mit Ansage", sagt eine Expertin. An den Konsensschätzungen werde sich deshalb vermutlich nicht grossartig etwas ändern, heisst es weiter.

An den Ergebnissen gebe es nichts auszusetzen, sagt Elmar Sieber von der Basler Kantonalbank. Er wähnt Novartis weiterhin auf Wachstumskurs und hält an seiner zuversichtlichen Einschätzung der Novartis-Papiere fest.  

Etwas enttäuschend sei der Abschreiber für Morphosys, heisst es bei Goldman Sachs. Dies stelle die M&A-Strategie des Konzerns wieder in Frage.

lb/pre/tv