NEW YORK (Dow Jones)--Nach den kräftigen Vortagesverlusten, ausgelöst durch verstärkte Zinssorgen, hat sich die Wall Street zum Wochenausklang mit einer kleinen Erholung gezeigt. Allerdings herrschte vor dem verlängerten Wochenende Zurückhaltung. Denn am Montag bleiben die Börsen wegen des "Memorial Day" geschlossen. Bereits am Freitag fand am US-Anleihemarkt nur ein verkürzter Handel bis 20:00 Uhr MESZ statt.

Der Dow-Jones-Index gewann vier Punkte auf 39.070 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,7 Prozent und der Nasdaq-Composite erhöhte sich um 1,1 Prozent. Letzterer profitierte vor allem von Kursgewinnen bei Unternehmen mit Bezug zu KI, die von den starken Nvidia-Zahlen am Mittwoch und dem optimistischen Ausblick des Konzerns beflügelt wurden. Die Nvidia-Aktie legte um weitere 2,6 Prozent zu und hat auf Wochensicht über 14 Prozent gewonnen. Dabei zeigten sich an der Nyse 2.009 (Donnerstag: 446) Kursgewinner und 808 (2.385) -verlierer. Unverändert schlossen 53 (55) Titel.

Am Vortag wurde das Sentiment von Zinssorgen belastet. Nachdem das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll der vergangenen Zinssitzung der Fed bereits Hoffnungen auf eine früher als erwartete Zinswende der US-Notenbank einen kräftigen Rückschlag verpasst hatte, sorgten am Donnerstag starke US-Einkaufsmanagerindizes dafür, dass baldige Zinssenkungen durch die Fed wohl erstmal vom Tisch sein dürften.

Deutlich machte dies am Donnerstag auch der Präsident der Federal Reserve Bank of Atlanta, Raphael Bostic. Er betonte, dass sich der Markt auf länger höhere Zinsen einstellen müsse. Der Weg zum 2-Prozentziel der Inflation sei weit. Auch andere Fed-Vertreter hatten sich im Wochenverlauf dahingehend geäußert, dass es alsbald wohl keine Zinssenkung geben wird.

Goldman Sachs verschiebt seine Prognose für die erste Zinssenkung der US-Notenbank nach hinten - von Juli auf September. Die Ökonomen verwiesen darauf, dass die jüngsten Aussagen von Fed-Vertretern darauf hindeuten, dass eine Zinssenkung im Juli nicht nur bessere Inflationszahlen, sondern auch aussagekräftige Anzeichen für eine Abschwächung der Konjunktur- oder Arbeitsmarktdaten erfordern würde. "Aber nach den starken Einkaufsmanager-Indizes für Mai und den niedrigeren Erstanträgen auf Arbeitslosehilfe scheint dies nicht das wahrscheinlichste Szenario zu sein", so die Ökonomen.

Konjunkturseitig sind die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter im April entgegen den Erwartungen um 0,7 Prozent gestiegen. Ökonomen hatten einen Rückgang um 1,0 Prozent erwartet. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung für Mai fiel in der zweiten Lesung zwar auf 69,1 von 77,2 Ende April. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten jedoch einen Stand von 67,8 erwartet. Bei der ersten Umfrage Mitte des Monats hatte er bei 67,4 gelegen.


   Workday unter Abgabedruck 

Unter den Einzelwerten knickten Workday um 15,3 Prozent ein. Der Anbieter von cloud-basierter Finanz- und HR-Software hat den Ausblick für den Abonnementumsatz gesenkt.

Tesla (+3,2%) fährt in China offenbar die Produktion herunter. Der Autobauer drosselt die Fertigung seines Model Y in dem Land, wie die Wirtschaftszeitung Nikkei berichtete. Der Markt, dessen Wachstum sich derzeit verlangsamt, ist hochgradig wettbewerbsintensiv. Die Verlangsamung der Produktion dürfte sich auf die Schätzungen der Analysten für die Auslieferungen von Tesla im zweiten Quartal auswirken.

Die in den USA gehandelten Papiere von Alibaba gewannen 0,6 Prozent. Das Unternehmen will 4,5 Milliarden US-Dollar durch Ausgabe einer Wandelanleihe erlösen, um mit dem Geld Aktienrückkäufe zu finanzieren.


   Dollar leichter - Ölpreise geben etwas nach 

Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar etwas leichter vor dem langen Memorial-Day-Wochenende. Der Dollar-Index gab um 0,4 Prozent nach. Eine Unterstützung für den Dollar ergibt sich aus der Tatsache, dass die US-Notenbank immer noch kein ausreichendes Vertrauen in die Rückkehr zu ihrem Inflationsziel hat, und da andere Zentralbanken bereits die Zinsen senken, dürfte der US-Dollar durch die Zinsdifferenzen gestützt bleiben, hieß es von der BNP Paribas Markets 360.

Die Renditen am Anleihemarkt gaben mit den schwächer als erwartet ausgefallenen Daten zur Verbraucherstimmung ihre zwischenzeitlichen Gewinne wieder ab. Die Inflationserwartungen übertrafen im April erstmals seit Monaten nicht die Erwartungen, hieß es. Die Renditen zeigten sich am Ende des verkürzten Handels mehrheitlich mit einem leichten Minus.

Die Ölpreise erholten sich von leichten Abgaben und notierten etwas fester. Die Preise für die Sorten WTI und Brent stiegen um bis zu 1,1 Prozent. Die Analysten der Commerzbank erwarten, dass die Ölpreise im Vorfeld des Treffens des Ölkartells Opec+ Anfang Juni auf der Stelle treten dürften. Gut eine Woche vor dem Treffen hätten sich die Mitglieder des erweiterten Förderkartells bislang bedeckt gehalten, was dazu beigetragen habe, die Preisschwankungen der vergangenen Tage zu begrenzen.

Der Goldpreis holte einen Teil der kräftigen Vortagesabgaben wieder auf. Der Preis für die Feinunze erhöhte sich um 0,2 Prozent auf 2.334 Dollar je Feinunze.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          39.069,59  +0,0%     4,33      +3,7% 
S&P-500        5.304,72  +0,7%    36,88     +11,2% 
Nasdaq-Comp.  16.920,79  +1,1%   184,76     +12,7% 
Nasdaq-100    18.808,35  +1,0%   184,96     +11,8% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,95      +0,9        4,94       52,8 
5 Jahre         4,53      -0,7        4,54       52,9 
7 Jahre         4,49      -0,8        4,50       52,1 
10 Jahre        4,47      -1,0        4,48       58,6 
30 Jahre        4,57      -1,6        4,59       60,3 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Fr, 8:04 Uhr  Do, 17:16 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0849        +0,3%        1,0811         1,0830   -1,8% 
EUR/JPY                170,25        +0,3%        169,81         170,08   +9,4% 
EUR/CHF                0,9923        +0,3%        0,9895         0,9899   +6,9% 
EUR/GBP                0,8516        -0,0%        0,8521         0,8517   -1,8% 
USD/JPY                156,93        -0,0%        157,07         157,04  +11,4% 
GBP/USD                1,2740        +0,3%        1,2691         1,2715   +0,1% 
USD/CNH (Offshore)     7,2632        +0,1%        7,2563         7,2569   +2,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             69.211,52        +1,8%     67.237,98      68.112,62  +58,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               77,75        76,87         +1,1%          +0,88   +7,2% 
Brent/ICE               82,10        81,36         +0,9%          +0,74   +7,4% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               33,97        35,37         -4,0%          -1,40  -11,5% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.334,14     2.328,89         +0,2%          +5,25  +13,2% 
Silber (Spot)           30,36        30,13         +0,8%          +0,24  +27,7% 
Platin (Spot)        1.029,05     1.024,00         +0,5%          +5,05   +3,7% 
Kupfer-Future            4,76         4,79         -0,7%          -0,03  +21,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 24, 2024 16:19 ET (20:19 GMT)