Pfäffikon (awp) - Oerlikon hat im dritten Quartal 2020 weiter die Marktschwäche im Bereich Oberflächen zu spüren bekommen. Kostensenkungen und Wachstum im Chemiefasergeschäft haben die Profitabilität jedoch deutlich verbessert. Auf eine Guidance für das Gesamtjahr wird weiter verzichtet.

Insgesamt sank der Umsatz gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal um 6,4 Prozent auf 593 Millionen Franken und der Auftragseingang ging um 17,3 Prozent auf 518 Millionen zurück, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilt. Gegenüber dem Vorquartal wurde jedoch ein Wachstum von rund 16 Prozent erreicht.

Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA lag derweil mit 92 Millionen um rund 8,1 Prozent über dem Vorjahreswert, womit sich die entsprechende Marge auf 15,6 Prozent von 13,5 im Vorjahreszeitraum verbessert hat.

"Wir haben mit den Kostensenkungen bereits im vergangenen Jahr begonnen, schon lange vor Corona", sagte CEO Roland Fischer gegenüber AWP. "Das Ergebnis zeigt, dass unsere Massnahmen greifen und wir sind unserem Zeitplan voraus."

Kostensenkung schneller als geplant

Die Kostensenkungsprogramme würden mindestens bis Ende 2021 fortgesetzt. Bisher habe man vor allem das kurzfristige Potenzial gehoben. Mehr als 650 der angestrebten über 800 Stellen seien bereits abgebaut worden. Auf die Schweiz und Liechtenstein entfallen dabei 40 Arbeitsplätze. Damit sei der Abbau grösstenteils abgeschlossen, betonte Fischer. Die Kostensenkungen sollen jährliche Einsparungen von 70 Millionen Franken erreichen.

"Bei Surface Solutions habe der Bestellungseingang gegenüber dem Vorquartal zugelegt und zeigte im September weiterhin positive Tendenzen", betonte der Unternehmenschef. Dies sei auf eine erste Erholung an den Automobil- und Werkzeugmärkten in China, Indien und Europa zurückzuführen. Gegenüber dem Vorjahr betrug das Umsatzminus jedoch 24 Prozent.

Liefer-Slots bis 2023

Die Division Manmade Fibers sei auf Kurs, den angesteuerten Bestellungseingang und das Umsatzziel von über 1 Milliarde Franken bis Ende 2020 zu erreichen, schreibt das Unternehmen weiter. Hier stieg der Umsatz um 18 Prozent zum Vorjahr und das Margenergebnis liege über der Zielvorgabe. Die guten Zahlen seien auf die beachtliche Erholung im Geschäft mit Filament-Anlagen in China und die anhaltende Belebung der Nachfrage nach Meltblown-Lösungen für Vliesstoffe zurückzuführen. "Die Liefers-Slots reichen inzwischen bis ins Jahr 2023", betonte CEO Fischer.

Die Entwicklung in den Endmärkten sei nach wie vor schwer vorhersehbar, verschärft durch die Pandemie und geopolitische Faktoren. Auf eine Guidance für das Gesamtjahr hat das Unternehmen angesichts der Unwägbarkeiten bei der Entwicklung der Covid-19-Pandemie verzichtet. "Da sind wir vor diesem Hintergrund vorsichtig", sagte Fischer.

Mit diesem Zahlenset wurden die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Insbesondere der Umsatz bei Manmade Fibers war klar höher als erwartet und auch die Profitabilität bei Surface hat überrascht.

yr/tt