Der in der Corona-Pandemie unter Druck geratene britische Triebwerkshersteller Rolls-Royce will seine Liquidität aufbessern und daher Unternehmensteile losschlagen.

Zudem muss er sich nach einem neuen Finanzchef umschauen. Es sei geplant, Vermögenswerte in Höhe von mindestens zwei Milliarden Pfund (2,23 Milliarden Euro) zu verkaufen, kündigte der Konzern am Donnerstag an. Vorgesehen sei die Trennung von einer Tochter in Spanien. Es würden zudem weitere Optionen gesucht, um die Finanzen zu stärken. "Wir werden uns nicht auf eine bestimmte Option zur Stärkung der Bilanz festlegen. Wir nehmen uns Zeit, um sorgfältig zu überlegen", erklärte der scheidende Finanzchef Stephen Daintith. Zuvor hatte der britische Online-Supermarkt Ocado mitgeteilt, dass sein langjähriger Finanzchef Duncan Tatton-Brown den Posten abgebe und Daintith ihm folgen werde.

Wegen der Flugverbote zur Eindämmung der Corona-Pandemie verbuchte Rolls-Royce im ersten Halbjahr einen Rekordverlust von 5,4 Milliarden Pfund. Zudem musste er einen Mittelabfluss von drei Milliarden Pfund verkraften. Das Unternehmen, das Triebwerke für die Boeing 787 und den Airbus 350 herstellt, erwartet nach Angaben von Juli im zweiten Halbjahr eine Erholung, so dass sich der Mittelabfluss im Gesamtjahr auf rund vier Milliarden Pfund summieren werde. Der Konzern gab zudem an, seine Liquidität auf 8,1 Milliarden Pfund erhöht zu haben, einschließlich einer neuen, nicht in Anspruch genommenen fünfjährigen Kreditlinie in Höhe von zwei Milliarden Pfund. Die Aktien des Triebwerkherstellers brachen bis zum Mittag um rund sieben Prozent ein.