Oberpfaffenhofen, 17. Dezember 2021. Der Hyperspektralsatellit EnMAP (Environmental Mapping and Analysis Program) hat den nächsten Meilenstein erreicht und die Umwelttests im Testzentrum der IABG im bayerischen Ottobrunn erfolgreich abgeschlossen. Weitere Funktionstests in der OHB-Firmenzentrale in Bremen, wo der Satellit jetzt auf die Abreise Richtung Startplatz vorbereitet wird, haben die Funktionalität des Satelliten nun umfassend bestätigt. Damit ist der Satellit fit für den Ritt ins All! EnMAP soll neuartige Datensätze über den Zustand des Ökosystems auf der Landoberfläche und dessen Veränderungen liefern. Im April 2022 soll der "Umweltbeobachter" mit einer Falcon-9-Rakete von SpaceX zu seiner sonnensynchronen Erdumlaufbahn in rund 650 Kilometer Höhe aufbrechen. Der Satellit wird im Auftrag der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) von der OHB System AG entwickelt und gebaut.

Das Analyselabor im All

"Mit EnMAP starten wir in eine völlig neue Ära der Erdbeobachtung. Ich bin froh und stolz, dass wir es gemeinsam mit unserem Partner DLR geschafft haben, dieses ambitionierte Projekt in die Tat umzusetzen", sagt Marco Fuchs, der Vorstandsvorsitzende der OHB System AG. "Hyperspektraldaten werden eine Fülle neuartiger Erdbeobachtungsdaten generieren, die für die so wichtigen Klimaschutzanstrengungen und Nachhaltigkeitsziele von immenser Bedeutung sind. Daher wird auch die europäische Copernicus-Mission CHIME, die ebenfalls mit einer Hyperspektral-Nutzlast aus dem Hause OHB ausgestattet wird, bei den europäischen Wissenschaftlern so sehnsüchtig erwartet."

Bewährungsprobe unter Weltraumbedingungen

Ehe der Satellit im All seinen Dienst verrichten kann, ging es für das Technikwunder im Sommer für viele Monate in die Testkammer. Im Raumfahrttesthaus der IABG wurde EnMAP einer mehrmonatigen Überprüfung auf Herz und Nieren unterzogen. Dabei musste der Satellit umfangreiche Umwelttests absolvieren. Darunter der Thermalvakuumtest, bei dem der Satellit sich in heißer und eiskalter Umgebung bewähren musste, ebenso eine Reihe intensiver mechanischer Tests. Es folgten der EMC- (hier geht es um die elektromagnetische Verträglichkeit) und Autokompatibilitäts-Test. Dabei galt es, nachzuweisen, dass EnMAP den Belastungen durch einen Raketenstart und den extremen Bedingungen im Orbit standhalten kann, denn beim Launch wird der Satellit kräftig durchgerüttelt und ist extremer Lautstärke ausgesetzt.

Wie arbeitet EnMAP?

Das am OHB-Raumfahrtzentrum "Optik und Wissenschaft" in Oberpfaffenhofen entwickelte EnMAP-Instrument wird aus dem Weltraum die von der Erdoberfläche reflektierte Sonnenstrahlung analysieren. EnMAP erfasst von der Erdoberfläche zurückgeworfene Sonnenstrahlung vom sichtbaren Licht bis in den kurzwelligen Infrarotbereich und in kontinuierlichen Spektren. Die spektral hochaufgelösten Aufnahmen von EnMAP werden Antworten auf Fragen wie diese geben: Wie verschmutzt ist das Gewässer? Welche Mineralien oder Schadstoffe sind hier im Boden? Was wächst dort und wie steht es um die Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen? Wie wirkt sich der Klimawandel auf die unterschiedlichsten Ökosysteme aus? "Obwohl es sich bei EnMAP in erster Linie um eine wissenschaftliche Mission handelt, gibt es ein klares Potenzial, operative Anwendungen beispielsweise für die Landwirtschaft oder den Umweltschutz zu entwickeln. Dafür liefert uns EnMAP einzigartige Daten", sagt Hans-Peter Honold, Gesamtprojektleiter EnMAP bei OHB.

EnMAP - die deutsche Umweltmission und ihre Partner

Die Umweltmission EnMAP wird von der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn geleitet und im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) im nationalen Raumfahrtprogramm ausgeführt. Mit der Entwicklung und dem Bau des Satelliten sowie des Hyperspektralinstrumentes wurde die OHB-System AG beauftragt. Die Mission steht unter der wissenschaftlichen Leitung des GeoForschungszentrums Potsdam (GFZ). Mit dem Aufbau und Betrieb des Bodensegments sind drei Institute und Einrichtungen des DLR beauftragt worden: Das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen wird den Satellitenbetrieb durchführen und überwachen. Das Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum und das DLR-Institut für Methodik der Fernerkundung werden die empfangenen Satellitendaten archivieren, prozessieren, validieren und für die Wissenschaft zugänglich machen. Auch Firmen und Behörden werden mit den neuartigen Daten arbeiten und damit künftige Services vorbereiten. Die zukünftige Nutzung der EnMAP-Hyperspektraldaten durch Universitäten und wissenschaftliche Einrichtungen und die Entwicklung von speziellen Anwendungen werden durch BMWi-Förderprogramme projektbegleitend unterstützt.

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