Moskau/Wien (Reuters) - Der österreichische Öl,- Gas- und Chemiekonzern OMV gerät im Rechtsstreit mit Gazprom durch eine Gerichtsentscheidung in Russland unter Druck.
Ein russisches Gericht habe der OMV untersagt, ein Schiedsverfahren gegen Gazprom außerhalb Russlands zu führen, berichtete die Nachrichtenagentur Tass am Mittwoch unter Berufung auf das Gericht. Andernfalls drohe der OMV eine Geldstrafe von 575,2 Millionen Euro. Von der OMV war vorerst keine Stellungnahme zu erhalten.
Die staatliche Gazprom und einige andere russische Unternehmen versuchen, Gerichtsverfahren von internationalen Schiedsgerichten nach Russland zu verlegen. Viele der Streitigkeiten sind auf den Abbruch der Geschäftsbeziehungen zwischen Russland und dem Westen wegen des Ukraine-Krieges zurückzuführen.
OMV-Vorstandschef Alfred Stern hatte zuletzt gesagt, dass er das Verfahren in Russland als illegitim ansehe und St. Petersburg als Gerichtsstand nicht anerkenne. Es sei vertraglich vereinbart worden, wo mögliche Dispute geregelt werden müssten. Bei dem Schiedsgerichtverfahren geht es laut früheren Aussagen des Managers um die Beteiligung der OMV an dem sibirischen Erdgasfeld Juschno-Russkoje. Die Österreicher wurden dort ebenso wie der deutsche Öl- und Gaskonzern Wintershall per Dekret enteignet. Laut einem Präsidialerlass sollen die Anteile an dem Feld auf neu gegründete russische Gesellschaften übertragen werden.
Die OMV hatte sich nach dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine aus Russland zurückgezogen, erhält aber noch Gaslieferungen von Gazprom. Der Wiener Konzern hielt eine Beteiligung von knapp einem Viertel an Juschno Russkoje, die nahezu vollständig abgeschrieben wurde.
(Bericht von Vladimir Soldatkin und Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)