Wien (Reuters) - Der Wiener Öl- und Gaskonzern OMV ist besser als erwartet durch das erste Quartal gekommen.

Ein höherer Ölpreis sowie eine gestiegene Produktion in Libyen kurbelten das zuletzt schwer gebeutelte Upstream-Geschäft an, die Suche und Förderung von Öl- und Gas. Wie der Konzern am Donnerstag mitteilte, stieg der um Lagereffekte bereinigte Betriebsgewinn (CCS Ebit) um 24 Prozent auf 870 Millionen Euro. Unter dem Strich kletterte der Gewinn (CCS Überschuss) um 34 Prozent auf 424 Millionen Euro. OMV schneidet damit besser ab, als von Analysten erwartet. Diese hatten laut einer Erhebung des Konzerns im Schnitt mit einem CCS Ebit von 856 Millionen Euro und einem CCS Überschuss von 372 Millionen Euro gerechnet. Der Konzern profitierte aber auch von der Vollkonsolidierung des Kunstoffherstellers Borealis, wodurch die Erlöse um 35 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro stiegen.

Im Vorjahresquartal machte sich die Corona-Krise bemerkbar. Wegen des Verfalls der Ölpreise und einem Rückgang der Nachfrage rutschte der Konzern sogar in die roten Zahlen. Im laufenden Jahr erholten sich die Rohstoffpreise wieder deutlich. Der durchschnittliche Brent-Preis stieg im ersten Quartal auf 61,12 Dollar je Barrel nach 50,10 Dollar im Vorjahreszeitraum und erreichte damit etwa das Vorkrisenniveau. Der Bereich Exploration & Produktion konnte den operativen Gewinn (CCS Ebit) auf 361 (137) Millionen Euro mehr als verdoppeln. Die Gesamtproduktion kletterte um fünf Prozent auf 495.000 Barrel pro Tag. Dies sei hauptsächlich auf die wieder mit Vollbetrieb laufende Produktion in Libyen sowie auf neue Gasfelder in Malaysia und Tunesien zurückzuführen.

Nach der milliardenschweren Übernahme des Mehrheitsanteils an Borealis im vergangenen Jahr hat sich die OMV ein drittes Standbein aufgebaut. Mit der Vollkonsolidierung ist der Konzern damit gemessen am Umsatz etwa ein Drittel gewachsen. Die Berichtsstruktur wurde nun mit dem ersten Quartal angepasst. Die bisherige Downstream-Sparte wurde in die Bereiche Raffinerie und Chemie aufgeteilt und der frühere Borealis-Chef Alfred Stern in den OMV-Vorstand geholt. Der Chemie-Bereich erwirtschaftete dank einer starken Nachfrage auf den asiatischen Märkten sowie gestiegener Verkaufsmengen in Europa ein CCS Ebit von 442 Millionen Euro - fast die Hälfte des Gesamtertrags des Konzern.

Im Raffinierie-Geschäft lief es hingegen nicht so rund. Das CCS Ebit schrumpfte um 71 Prozent auf 108 Millionen Euro, da die Corona-Maßnahmen die Raffinieriemargen sowie die Nachfrage nach Treibstoffen belasteten, erklärte der Konzern. OMV betreibt drei Raffinerien in Österreich, Deutschland und Rumänien. Darüber hinaus halten die Österreicher 15 Prozent an ADNOC Refining, das eine der weltweit führenden Raffinerien in Ruwais in den Vereinigten Arabischen Emiraten betreibt.