Zürich (awp) - Der im September scheidende Chef von Orell Füssli, Martin Buyle, betont die Kontinuität in der strategischen Ausrichtung und sieht das Unternehmen mit stabilen Ankeraktionären gefeit gegen Forderungen von aktivistischen Investoren wie Veraison. "Es gehört zur DNA von Orell Füssli, dass die Führung langfristig plant", sagte Buyle in einem am Dienstag publizierten Interview mit der "Finanz und Wirtschaft".

"Jedes Unternehmen muss Geld verdienen, um seine eigene Zukunft zu sichern. Aber wir sind nicht nur profitorientiert. Wir denken neben dem Geld auch an den Geist", so der Unternehmenschef weiter. "Gleichzeitig müssen wir dem Grundbedürfnis der Aktionäre nach einer ansprechenden Verzinsung für ihr Kapital entsprechen. Wir haben also sehr unterschiedliche Ansprüche zu erfüllen."

Das Engagement des aktivistischer Aktionär Veraison verlange "einen grösseren Betreuungsaufwand". "Veraison macht saubere Analysen und hinterfragt vieles. Ich bin froh über jeden Input, der das Unternehmen vorwärtsbringen kann. Dennoch hält Veraison nicht die Mehrheit, und um den Ankeraktionär SNB gruppiert sich eine stabile Mehrheit." So gesehen stelle sich auch die Frage nach der langfristigen Investmentperspektive von Veraison. Eine starre Ausschüttungsquote, wie von Veraison gefordert, unabhängig von den aktuellen Gegebenheiten hält er für wenig zielführend.

Eine Einschränkung der unternehmerischen Freiheit durch die SNB habe er in vier Jahren an der Spitze des Unternehmens nicht erfahren. "Nicht im Geringsten", betonte Buyle.

Der Buchhandel, der bereits jetzt rund ein Viertel des Umsatzes online erziele, liefere einen Gewinnbeitrag. Bei Zukäufen denkt Buyle in die Richtung, ein Verbindungsglied zwischen dem Sicherheitsdruck und Zeiser zu finden, sodass Synergien zwischen den einzelnen Teilen herausgearbeitet werden können. "Das würde darauf hinauslaufen, dass wir eine weitere Technologie zu uns holen, über einen Zukauf oder eine Kooperation."

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