Zürich (awp) - Bei Orell Füssli kommt es zu einem Führungswechsel. Per Ende September 2019 tritt CEO Martin Buyle zurück. Die Suche nach einem Nachfolger wurde eingeleitet.

"Der Rücktritt von CEO Martin Buyle erfolgt ausschliesslich aus persönlichen Gründen", stellte Verwaltungsratspräsident Anton Bleikolm am Dienstagnachmittag an einer Informationsveranstaltung klar. Es gebe keinerlei Zwist oder Unstimmigkeiten zwischen der operativen Leitung und dem Verwaltungsrat.

Mit der frühzeitigen Bekanntgabe des Ausscheidens von Martin Buyle sei grösstmögliche Kontinuität im Unternehmen sichergestellt. Buyle werde bis Ende September 2019 sämtliche Funktionen weiterhin wahrnehmen. Der Österreicher hatte den Posten vor gut vier Jahren übernommen.

Bewegtes 2019 steht bevor

Der Orell-Füssli-Gruppe steht ein bewegtes Jahr bevor. Die Gruppe feiert 2019 nicht nur ihr 500-jähriges Bestehen, sondern muss in den kommenden Monaten auch die Nachfolge von Buyle regeln. Weiter ist der Verwaltungsrat gefordert, eine zukunftsfähige Strategie zu entwickeln.

Eine wichtige Position im Management wird dabei früher besetzt als ursprünglich geplant. So wird Michael Kasch die Leitung des zentralen Standbeins "Sicherheitsdruck" bereits Anfang 2019 antreten. Unter der Ägide von Martin Buyle hatte sich der einstige Problembereich stabilisiert - auch dank den Aufträgen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) für den Druck der neuen Banknotenserie.

Weniger erfreulich verlief dagegen die Entwicklung bei der Industriegruppe Atlantic Zeiser. Nach einem sich abzeichnenden Umsatz- und Gewinneinbruch im vergangenen Jahr hatte Buyle interimistisch das Steuer übernommen und eine umfassende Restrukturierung eingeleitet. Diese mündete im Verkauf verschiedener Aktivitäten und der Konzentration auf den profitablen Bereich der Banknotenserialisierung. "Martin Buyle war ein wesentlicher Träger dieses Umbaus", würdigte der VR-Präsident den abtretenden CEO.

Ausblick leicht erhöht

Die Restrukturierung von Atlantic Zeiser wird die diesjährige Jahresrechnung erheblich belasten, wie das Unternehmen bereits im Mai mitgeteilt hatte. So muss aufgrund von Abschreibungen in Höhe von insgesamt 67 Millionen Franken im laufenden Geschäftsjahr mit einem hohen Verlust gerechnet werden.

Das operative Geschäft entwickelte sich im Jahresverlauf dagegen etwas besser als erwartet. Mit der heutigen Ankündigung stellt die Gruppe neu ein Betriebsergebnis (EBIT) vor Sondereffekten in der Höhe des Vorjahrs in Aussicht. Im Halbjahr war noch von einer sich abschwächenden Ertragssituation ausgegangen worden.

Akquisition als Option

Bei der anstehenden strategischen Prüfung im kommenden Jahr will der Verwaltungsrat mit der notwendigen Sorgfalt vorgehen. "Wir sind ein komplexes Unternehmen und es gibt keine einfache Standartlösung", sagte der VR-Präsident weiter. Um den Kernbereich "Sicherheit" weiter zu stärken, würden auch Optionen für eine Übernahme eingehend geprüft, wobei die möglichen Kandidaten gut um Rest der Gruppe passen müssten.

Weiterhin festhalten will die Gruppe dagegen am Buch- und Verlagsgeschäft. Trotz des anhaltend schwierigen Umfelds erteilte der VR-Präsident einem Verkauf eine Absage: "Das Buch gehört eindeutig zur DNA unserer Gruppe".

an/jb