Der steirische Chipkonzern AMS strebt nach der Übernahme des Münchner Lichttechnikkonzerns Osram in den nächsten sechs Jahren eine Umsatzverdoppelung an.

Bis 2026 sollen die Erlöse der zusammengeschlossenen Unternehmen auf über zehn Milliarden Euro steigen, wie aus einer Reuters vorliegenden internen Unternehmenspräsentation hervorgeht. In der Prognose seien auch Zukäufe inkludiert, heißt es in den Unterlagen. Laut einer mit der Situation vertrauten Person wurden diese Ziele in der vergangenen Woche bei einer internen Veranstaltung präsentiert.

Im laufenden Geschäftsjahr stellt sich AMS allerdings für das kombinierte Unternehmen auf schrumpfende Erlöse ein. In der Präsentation wurde ein Umsatzrückgang auf 4,8 Milliarden Euro genannt, nach 5,4 Milliarden Euro im Jahr davor. Eine AMS-Sprecherin wollte sich nicht dazu äußern. Sie verwies darauf, dass der Konzern langfristig ein zweistelliges Umsatzwachstum und eine starke Profitabilität angekündigt hatte.

Durch die Corona-Krise ist AMS bisher gut durchgekommen. Für das zweite Quartal stellte der Konzern mit Sitz in Premstätten bei Graz einen Umsatz von 440 bis 480 Millionen Dollar in Aussicht, nach 390 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Auch für das zweite Halbjahr kündigte der Apple-Zulieferer dank positiver Rückmeldungen von Smartphoneherstellern eine gute Entwicklung an. Osram hingegen befürchtet im Gesamtjahr einen Umsatzeinbruch um fast ein Fünftel. Die Erlöse von zuletzt 3,5 Milliarden Euro dürften um 15 bis 19 Prozent zurückgehen, prognostizierte das Unternehmen Mitte Juni. Beim Gewinn erwartet Osram einen noch stärkeren Absturz.

Der Münchner Traditionsbetrieb ist nach langem Ringen endgültig mehrheitlich in österreichischer Hand. Mehr als ein halbes Jahr nach Abschluss des Übernahmeangebots von AMS hatten die Osram-Aktionäre Mitte Juli die versprochenen 41 Euro für ihre Aktien bekommen. Die EU-Kommission nickte als letzte der damit befassten Wettbewerbsbehörden die Milliardenübernahme ab.