Das russische Unternehmen Ozon eröffnet ein türkisches Büro, um Konsumgüter auf den heimischen Markt zu bringen

Das russische E-Commerce-Unternehmen Ozon kündigte am Dienstag an, dass es ein lokales Büro in der Türkei eröffnen und es den Verbrauchern erleichtern wird, grenzüberschreitende Bestellungen aufzugeben, so dass russische Käufer auf seiner Plattform direkt bei türkischen Verkäufern einkaufen können.

Während der Westen Russland wegen seines Vorgehens in der Ukraine mit Sanktionen belegt hat, sind die Handelsbeziehungen zwischen Moskau und Ankara in einigen Bereichen gewachsen.

"Ozon sieht eine wachsende Nachfrage nach Waren von türkischen Verkäufern und plant, seine Position auf dem lokalen Markt zu stärken. In der ersten Hälfte des Jahres 2022 hat sich die Zahl der Verkäufer aus der Türkei im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, während sich der Warenumsatz von der Türkei nach Russland verdreifacht hat", sagte Ozon in einer Erklärung.

Im Gegensatz zur Europäischen Union hat Ankara keine Sanktionen gegen Russland wegen der von Moskau so bezeichneten "besonderen Militäroperation" in der Ukraine verhängt und verstärkt die wirtschaftlichen Beziehungen zu russischen Unternehmen, die sich bemühen, neue Lieferketten und Finanzierungsquellen zu erschließen.

Ein starker Rubel und eine fallende Lira haben dazu beigetragen, die russische Nachfrage nach türkischen Waren anzukurbeln.

Zusätzlich zu einem neuen Büro in Istanbul kündigte Ozon an, die Lieferzeiten für Waren aus der Türkei nach Russland auf 6-8 Tage zu halbieren und Unterstützung in türkischer Sprache anzubieten, um mehr Verkäufer für seinen Online-Marktplatz zu gewinnen.

Hazal Maras, der Türkei-Direktor von Ozon, sagte, Ozon wolle türkischen Verkäufern helfen, einen Verkaufsfluss von der Türkei nach Russland aufzubauen.

Im Juli begann Ozon mit dem Verkauf von Waren in Russland im Rahmen eines Parallelimportprogramms - ein öffentlichkeitswirksamer Vorstoß des Kremls, der es Einzelhändlern ermöglicht, Waren ohne die Genehmigung des Markeninhabers zu importieren.

Der Erste Stellvertretende Ministerpräsident Andrei Belousov lobte am Montag dieses Programm, da es der russischen Wirtschaft helfe, den Sanktionen zu widerstehen.

Ozon ist neben dem privaten Unternehmen Wildberries eine der größten E-Commerce-Seiten Russlands. Das Unternehmen hat bei einem Börsengang an der Nasdaq Ende 2020 fast 1 Milliarde Dollar eingenommen und damit einen Mini-IPO-Boom für russische Firmen ausgelöst.