Palantir hat in letzter Zeit eine beeindruckende Wende vollzogen, die unsere Analysten von MarketScreener zum Nachdenken anregt. Angesichts der Vergangenheit, in der das Unternehmen aus Denver, das unter der Kontrolle des kontroversen Peter Thiel steht und von dem exzentrischen Alex Karp geführt wird, oft kritisiert wurde, zeigen sich nun positive Entwicklungen.
 
Erinnern wir uns an die Kritikpunkte: undurchsichtige Geschäftspraktiken, exorbitante Vergütungen durch Aktienoptionen, rote Zahlen, merkwürdige Investitionen in Gold, der Status als Kultaktie unter oft sehr jungen Anlegern und natürlich eine Bewertung, die in Zeiten des Hypes zwischen dem Zwanzig- und Dreißigfachen der Einnahmen schwankte. Es gab genug Gründe für Skepsis.
 
Doch Palantir hat diese Kritik nicht ignoriert. Vielmehr hat das Unternehmen begonnen, aktiv Vertrauen zu schaffen – und das mit beachtlichem Erfolg. Die Wachstumskurve bleibt steil – der Umsatz verdoppelt sich ungefähr alle zwei Jahre – und nun werden auch Gewinne erzielt.
 
Ein erster wichtiger Schritt war die Reduzierung der Kosten für Aktienoptionen. Im Jahr 2023 beliefen sich diese auf 476 Millionen Dollar, ein Drittel dessen, was sie noch vor drei Jahren ausmachten. Zusätzlich zu den steigenden Einnahmen verzeichnet Palantir nun das dritte Quartal in Folge Gewinne, mit einem Anstieg des Gewinns pro Aktie von 0,02 Dollar im ersten Halbjahr 2023 auf 0,11 Dollar im ersten Halbjahr 2024.
 
Der Markt hat diese Fortschritte nicht übersehen – und könnte es auch gar nicht, so genau, wie Palantir unter die Lupe genommen wird. Die Bewertung des Unternehmens – abzüglich des überschüssigen Bargelds – ist wieder auf das Zwanzigfache des Umsatzes gestiegen. Damit erreicht sie wieder die hohen Niveaus, die während der spekulativen Blase in der Pandemie-Ära beobachtet wurden.
 
Werden Palantirs Anhänger Peter Thiel dafür kritisieren, dass er den Aufschwung genutzt hat, um seine Beteiligung um 11% zu reduzieren? Schließlich hat Thiel nun ehrgeizige politische Pläne, die finanziert werden müssen...
 
Die entscheidende Frage bleibt jedoch: Was macht Palantir eigentlich genau? Wie einer unserer MarketScreener-Analysten halb im Scherz bemerkte, lässt sich Palantirs Tätigkeit am einfachsten zusammenfassen, indem man das Unternehmen als „Spezialisten für KI definiert, wenn es darum geht, Menschen zu überwachen oder zu eliminieren“.