Der russische Stahlkonzern Severstal sieht derzeit keine attraktiven Übernahmeziele in Europa und hat nach eigener Aussage auch Thyssenkrupp nicht ins Visier genommen.

"Wir planen keine größeren Fusionen oder Übernahmen", sagte Finanzchef Alexej Kulischenko der Nachrichtenagentur Reuters. Man schaue sich zwar immer den Markt und die Möglichkeiten an. Auch hänge alles von dem genauen Fall und der Situation ab. Europa sei derzeit aber nicht attraktiv. Auf die Frage, ob sein Konzern von Thyssenkrupp angesprochen worden sei oder mit dem Ruhrkonzern über eine Kooperation berate, entgegnete der Manager: "Das ist mir nicht bekannt."

Die europäische Stahlindustrie ist erheblich von der Corona-Krise getroffen worden. Hinzu kommen Überkapazitäten und der Druck durch Billigimporte in Fernost. Thyssenkrupp Steel Europe hatte in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2019/20 (per Ende September) einen operativen Verlust von fast einer halbe Milliarde Euro eingefahren. Konzernchefin Martina Merz ist offen für Partnerschaften und lässt keine Tabus mehr zu - auch nicht die Abgabe einer Mehrheit an Thyssenkrupp Steel Europe.

Severstal-Finanzchef Kuschenko zeigte derweil auch an weiteren Geschäften, etwa dem britischen Werk von Tata Steel Europe und dem italienischen Werk Ilva von ArcelorMittal, kein erhöhtes Interesse. Damit habe man sich nicht befasst.