Baar (awp) - Der Vermögensverwalter Partners Group hat im ersten Halbjahr wegen der Coronakrise deutlich weniger verdient. Besonders die erfolgsabhängigen Einnahmen sind eingebrochen, weil es zu weniger Transaktionen gekommen ist. Es ist der erste Gewinnrückgang seit 2011.

Die Erträge gingen in der ersten Jahreshälfte 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9 Prozent auf 623 Millionen Franken zurück. Die Management-Gebühren machten dabei 567 Millionen (+3%) aus und die performanceabhängigen Gebühren 56 Millionen (-57%).

Es sei entschieden worden, Verkäufe gewisser Portfolioanlagen wegen eines schwachen "Veräusserungsmarktes" zu verschieben, teilte Partners Group am Dienstag mit. Das bedeutet, ein Ausstieg zum aktuellen Zeitpunkt hätte nicht genug Gewinn eingebracht.

Der starke Rückgang der "Performance Fees" um fast 60 Prozent ist keine Überraschung: Wegen der Coronakrise hatte das Management bereits in Aussicht gestellt, dass sich Verkäufe von Beteiligungen - dem für ein Private-Equity-Haus typischen strategisch geplanten Ausstieg mit Gewinn - verzögern würden.

Schwieriges Umfeld

Das eher kleine Plus bei den "Management Fees" war ebenfalls abzusehen. Denn seit Juli war bereits bekannt, dass die verwalteten Vermögen, an denen sich die Management-Einnahmen orientieren, im ersten Semester deutlich weniger stark gewachsen sind als üblich. Per Ende Juni verwaltete Partners Group Vermögen in der Höhe von 96,3 Milliarden US-Dollar - rund 2 Prozent mehr als Ende 2019.

Auch normalerweise verdient der Asset Manager sein Geld zwar zum grossen Teil an den Managementgebühren. Hinzu kommen die performanceabhängigen Einnahmen, welche sich an der erzielten Rendite orientieren und einen kleineren Teil ausmachen. Wegen der Corona-Situation lagen diese im ersten Semester aber lediglich noch bei 9 Prozent der Gesamteinnahmen im Vergleich zu 19 Prozent im Vorjahressemester. Allerdings hatte das Management Anfang Juni mit nur bis zu 5 Prozent gerechnet.

Der Betriebsgewinn EBIT sank im Halbjahr mehr oder weniger entsprechend der Einnahmen um 10 Prozent auf 390 Millionen Franken. Wegen eines "disziplinierten Kostenmanagements" blieb die EBIT-Marge stabil bei 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erklärtes Ziel ist es, diese jeweils bei rund 60 Prozent zu halten.

Unter dem Strich belastete dann noch zusätzlich das Finanzergebnis. Die Gesellschaft investiert in der Regel etwa 1 Prozent der Kapitalzusagen in eigene Investitionsprogramme. Wegen corona-bedingten Bewertungsanpassungen lag der Finanzverlust bei 24 Millionen nach einem Gewinn von 23 Millionen im Vorjahr. Der Reingewinn fiel mit 313 Millionen schliesslich um gut ein Fünftel (-21%) tiefer aus.

Weniger Personalkosten

Mit den Ergebnissen wurden die Markterwartungen übertroffen: Von AWP befragte Analysten hatten im Durchschnitt Erträge in der Höhe von 605 Millionen Franken erwartet. Der EBIT war auf 368 Millionen und der Reingewinn auf 289 Millionen geschätzt worden.

Mittlerweile arbeiten - gerechnet in Vollzeitstellen - rund 1'500 Menschen für das Unternehmen. Trotz der schwierigen Situation stieg die Zahl in den ersten sechs Monaten des Jahres um weitere 3 Prozent. Dennoch ging der Personalaufwand - Haupttreiber der Gesamtkosten - im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent zurück. Das ist auf den Einbruch der performanceabhängigen Einnahmen zurückzuführen. Bis zu 40 Prozent dieser Einnahmen erhalten die Mitarbeiter über Boni.

Gebremst hat die Pandemie auch die Käufe: Für die hauptsächlich institutionellen Kunden - mehr als die Hälfte Pensionskassen - wurden im ersten Halbjahr 4,3 Milliarden Dollar investiert nach 6,9 Milliarden im Vorjahr.

Unsicherheit hält an

"Die im ersten Halbjahr gewonnenen Erfahrungen haben uns im Umgang mit unseren Anlagen bestätigt", liess sich Co-Chef David Layton in der Mitteilung zitieren. Er nannte den Fokus auf robuste und transformative Sektoren, welche ihm zufolge den strukturellen Veränderungen aufgrund von Covid-19 standhalten sollten.

Mit Blick in die Zukunft bestätigte Partners Group ausserdem die Prognose für das Gesamtjahr von Mitte Juli: Für das laufende Jahr rechnet der Asset Manager mit Kapitalzusagen von 12 bis 15 Milliarden. Im ersten Semester machten die Kunden neue Zahlungszusagen in Höhe von 8,3 Milliarden.

Wegen einer gewissen Stabilisierung könne für einige Anlagen der Verkaufsprozess wieder aufgenommen werden, hiess es. Bei grösseren Transaktionen sei nicht sicher, ob diese ins zweite Halbjahr oder aber erst ins nächste Jahr fallen werden. Partners Group geht davon aus, dass die performanceabhängigen Einnahmen im Gesamtjahr zwischen 5 bis 15 Prozent der Gesamteinnahmen ausmachen werden. Die üblicherweise - in einem günstigen Marktfeld - erwartete Bandbereite liegt eigentlich bei 20 bis 30 Prozent.

ys/rw