Finanzkommunikation ist eine heikle Angelegenheit. Hat der neue CEO von PayPal das vergessen, als er letzten Monat versprach, "die Welt zu schockieren"? Ob kühn oder naiv, diese Ankündigung war jedenfalls eine Farce, denn der Aktienkurs ist seither eingebrochen.

Die Ergebnisse bieten sowohl Licht als auch Schatten, mit insgesamt wenig Klarheit über die nahe Zukunft. Positiv zu vermerken sind die um 15% gestiegenen Transaktionsvolumina und ein um 9% erhöhter Umsatz, sowie ein vielversprechender Start der "Buy Now Pay Later"-Kreditaktivitäten.

Weniger erfreulich ist der Rückgang der Zahl aktiver Nutzer – ein Zeichen dafür, dass das vergangene Wachstum eher auf Akquisitionen als auf organischem Wachstum beruhte – und die anhaltende Erosion der Bruttomarge. Ein deutliches Symptom für die zunehmende Austauschbarkeit im Online-Zahlungssektor hier vergrößert sich der Abstand zu Adyen.

Die Herausforderung für PayPal und seinen neuen CEO Alex Chriss ist also groß. Chriss, der 20 Jahre bei Intuit verbracht hat, war maßgeblich an der erfolgreichen Entwicklung und Expansion von QuickBooks und Mailchimp beteiligt. Trotz seiner anfänglichen Fehltritte zeigt er einen klaren Willen, die Transparenz gegenüber den Anlegern zu verbessern.

Er hat viel zu tun, damit sich das Unternehmen von einer epischen Wertvernichtung erholen kann – siehe dazu unsere Analyse PayPal: Börsenabsturz. In den letzten acht Jahren hat PayPal beispielsweise 25 Milliarden Dollar – mehr als ein Drittel der aktuellen Marktkapitalisierung – für Aktienrückkäufe aufgewendet, oft zu Bewertungen, die drei bis vier Mal höher waren als aktuell.

Es sei daran erinnert, dass in diesem Zeitraum auch 8,5 Milliarden Dollar für Aktienoptionen ausgegeben wurden. Ein Drittel des Betrags für Aktienrückkäufe diente also als Gegengewicht zu diesen Ausgaben. Wie bei allen großen US-Technologieunternehmen – zum Beispiel Snapchat, wenn auch in deutlich weniger dramatischen Ausmaßen– sollte ein Teil dieser Aktienrückkäufe eher als Betriebsaufwand denn als echte Kapitalrückführung an die Aktionäre angesehen werden.

PayPal bleibt ein führendes Unternehmen im Online-Zahlungssektor, dessen neue Führung von einer unbestreitbaren und heilsamen Dringlichkeit getrieben wird. Die Plattform, die nach einer Reihe von Übernahmen immer noch wie ein Flickenteppich aussieht, könnte in den kommenden Monaten homogener und integrierter werden – was zu erheblichen Einsparungen führen dürfte.