NÜRNBERG (dpa-AFX) - Das Fitnessstudio hat geschlossen, die Laufgruppe pausiert, ebenso das Fußballtraining der Kinder. Wegen der Corona-Krise ist es gar nicht so einfach, fit zu bleiben und überschüssige Energie loszuwerden. Neben Joggen und Radfahren bleiben Liegestütze und Gymnastik auf der Matte im Wohnzimmer. Wer mehr Gemeinschaftsgefühl beim Schwitzen braucht, geht stattdessen ins Internet: Wegen der Corona-Krise haben viele Sportvereine ihr Kursangebot inzwischen von der realen in die virtuelle Welt verlagert.

Aerobic, Pilates, Bauch-Training, Tanzen oder Kinderturnen - der Nürnberger Post SV stellt mindestens zweimal täglich ein neues Video auf Youtube. Diese könne jeder kostenlos abrufen, sagt Post-SV-Sprecher Maximilian Oppel. Auch andere Vereine wie Sportspaß in Hamburg und Bremen 1860 bieten auf dem Video-Portal diverse Clips an, wo Trainerinnen und Trainer zum gemeinsamen Workout laden und Übungen erklären. "Albas tägliche Sportstunde" von Alba Berlin bringt seit etwa zwei Wochen Kita-Kinder, Schülerinnen und Schüler in Bewegung.

Das gestiegene Interesse am Heim-Sport bekommen auch professionelle Anbieter wie das Yoga-Portal YogaEasy zu spüren. "Unsere Abo-Neuzugänge haben sich verfünffacht", sagt Gründerin Henrike Fröchling. Besonders große Nachfrage gebe es nach Morgenyoga und Meditation.

Doch ist eine Online-Sportstunde überhaupt empfehlenswert? Schließlich kontrolliert niemand, ob man die Übungen richtig macht. Der Sportexperte Lars Donath hat da keine Bedenken: "Das Risiko, wenn man völlig inaktiv wird, ist größer als das von Verletzungen", sagt der Professor von der Deutschen Sporthochschule Köln. "Meistens gibt es gute Instruktionen zu den Videos." Augenmaß beim Heim-Sport halten und jeden Tag 10 bis 20 Minuten trainieren, empfiehlt er, um im Alltag fit zu bleiben./igl/DP/zb