Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Deutschland spendet alle Impfdosen von Astrazeneca 

Deutschland spendet ab sofort alle noch ausstehenden Impfstofflieferungen des britischen Herstellers Astrazeneca direkt an die internationale Impf-Initiative Covax. Das kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstagsausgaben) an. In einem ersten Schritt betrifft dies demnach 1,3 Millionen Dosen. Covax versorgt Entwicklungsländer mit Impfstoffen gegen das Coronavirus. "Es ist in unserem ureigenen nationalen Interesse, die Welt zu impfen. Denn diese Pandemie ist erst wirklich vorbei, wenn das Virus weltweit unter Kontrolle ist", sagte Spahn. Deutschland werde zudem auch zugunsten von anderen EU-Staaten auf die ihm nach den EU-Verträgen noch zustehenden Impfdosen des Herstellers Johnson & Johnson verzichten. Hier geht es demnach um 1,7 Millionen Impfdosen. Bei Bedarf könnten diese später geliefert oder auch ebenfalls an Drittstaaten abgegeben werden.


Regierung geht gegen Steuerbetrug bei Bürgertests vor 

Die Bundesregierung hat eine Änderung der Mitteilungsverordnung beschlossen. Damit sollen laut Unions-Finanzsprecherin Antje Tillmann die Kassenärztlichen Vereinigungen verpflichtet werden, sämtliche Zahlungen rückwirkend ab dem 1. Januar 2021 an Betreiber von Corona-Teststationen an den Fiskus zu melden. "Dies erlaubt den Finanzbehörden, die seitens der Betreiber erklärten Einnahmen mit den nun zu meldenden Einnahmen abzugleichen." Berichte der vergangenen Monate hätten offengelegt, dass es auch Betrüger unter den Anbietern gebe. "Vermeintlich durchgeführte Tests wurden schlicht erfunden", betonte Tillmann. Die Verordnung bedarf nach ihren Angaben noch der Zustimmung des Bundesrats.


China schränkt wegen steigender Corona-Zahlen Auslandsreisen ein 

Wegen steigender Corona-Zahlen schränkt China Auslandsreisen wieder stark ein. Wie die Einwanderungsbehörde in Peking am Mittwoch bekanntgab, werden vorübergehend keine normalen Reisepässe und "andere Ein- und Ausreisedokumente" für nicht unbedingt notwendige Auslandsreisen mehr ausgestellt. Anträge von Studierenden und Geschäftsreisenden, die dringend ins Ausland reisen müssen, werden aber weiter genehmigt, wie der Behördenvertreter Liu Haitao sagte.


Lambrecht: Keine Pläne für Restauranteinlass nur für Geimpfte 

Die Bundesregierung plant laut Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) derzeit nicht, Hotels und Restaurants vorzuschreiben, künftig nur noch Geimpfte zu bewirten. "Die Bundesregierung hat einen solchen Plan nicht vorgelegt, nicht vorgestellt, nicht diskutiert", sagte Lambrecht. "Deswegen kann ich dazu nicht Stellung nehmen, denn mir ist dieser Plan nicht bekannt." Die Vertragsfreiheit erlaube es Hotel- und Restaurantbetreibern, Einschränkungen vorzunehmen. Seitens der Regierung lägen aber "keine Pläne dieser Art auf dem Tisch". Diskutiert werde in der Regierung allerdings über die Frage, ob Corona-Tests für alle, die sich impfen lassen könnten, weiterhin von der Allgemeinheit bezahlt werden sollten, nachdem alle ein Impfangebot erhalten hätten.


Bericht: Reguläre US-Zulassung für Biontech/Pfizer-Impfstoff im September erwartet 

Das Mainzer Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer könnten in den USA einem Medienbericht zufolge Anfang September eine reguläre Zulassung für ihren bislang per Notfallzulassung genehmigten Corona-Impfstoff bekommen. Wie die "New York Times" am Dienstag berichtete, hat sich die Zulassungsbehörde FDA eine "inoffizielle Frist" gesetzt, bis zum Tag der Arbeit am 6. September, einem gesetzlichen Feiertag, endgültig grünes Licht zu geben.


FDP und Grüne kritisieren Schleierfahndung wegen Corona-Tests 

FDP und Grüne im Bundestag haben die Schleierfahndung im grenznahen Raum zur Überprüfung der allgemeinen Testpflicht kritisiert. "Die Bundesregierung überfällt wieder einmal in Wegelagerermanier die deutschen Urlauber mit einer neuen Einreiseverordnung", sagte FDP-Fraktionsvize Stephan Thomae der Zeitung "Welt" vom Mittwoch. Fahrzeugkontrollen könnten lediglich dann vorgenommen werden, wenn konkrete Hinweise den Verdacht rechtfertigten, dass Einreisebestimmungen wie die Corona-Testpflicht missachtet werden.


Studie: Infektionsrisiko bei vollständig Geimpften um zwei Drittel niedriger 

Vollständig gegen Covid-19 Geimpfte haben laut einer britischen Studie ein deutlich geringeres Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken als Ungeimpfte. Der am Mittwoch veröffentlichten Studie zufolge liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Geimpfter positiv auf das Coronavirus getestet wird, bei einem Drittel gegenüber Ungeimpften. Geringer war demnach auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Corona-Infizierter mit vollständigem Impfschutz weitere Menschen ansteckt. Die Forscher vom Imperial College London untersuchten zwischen Ende Juni und Mitte Juli insgesamt knapp 100.000 Proben von englischen Studienteilnehmern. Ihrer Analyse zufolge infizierte sich im Untersuchungszeitraum einer von 160 Probanden mit dem Coronavirus. Die sogenannte Prävalenzrate lag demnach bei den Ungeimpften bei 1,21 Prozent, bei vollständig Geimpften bei 0,4 Prozent.


Immer mehr Unternehmen rechnen auch nach Corona mit deutlich mehr Homeoffice 

Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt schon nachhaltig verändert: Einer aktuellen ZEW-Umfrage zufolge rechnen sehr viele Unternehmen in der Informationswirtschaft und im Verarbeitenden Gewerbe mit deutlich mehr Homeoffice nach Corona. "Dabei ist nicht nur der Anteil an Unternehmen mit langfristigen Homeoffice-Plänen gewachsen, sondern auch der Anteil an Beschäftigten, die solche Angebote in der Zeit nach Corona voraussichtlich in Anspruch nehmen werden", erklärte am Mittwoch Daniel Erdsiek vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Der Umfrage zufolge planten im Juni vergangenen Jahres 64 Prozent der Betriebe in der Informationswirtschaft, ihren Mitarbeitern auch nach der Pandemie die Arbeit im Homeoffice zu ermöglichen - im Juni 2021 waren es bereits 74 Prozent.


Schulleiter erwarten zum Thema Impfen heftige Konflikte mit Eltern und Schülern 

Eine Zunahme der Corona-Impfungen in der Gruppe der Zwölf- bis 17-Jährigen wird nach Einschätzung der deutschen Schulleiter zu zahlreichen Konflikten zwischen Lehrern, Eltern und Schülern führen. "Natürlich wird es im Alltag heftige Diskussionen geben. Darauf müssen sich die Lehrkräfte einstellen", sagte die Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbands Deutschland, Gudrun Wolters-Vogeler, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zu erwarten seien Konflikte um die Frage, "ob Impfungen notwendig sind und ob Elternrechte übergangen werden". Zudem werde es "Debatten mit Kindern geben, die Impfungen vielleicht ablehnen oder unbedingt haben wollen", sagte Wolters-Vogeler weiter.


Brinkhaus wirbt für Corona-Impfungen von Schülern 

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) hat für die Impfungen von Schülern geworben. Brinkhaus sagte im Deutschlandfunk laut dem Sender, es müsse eine Balance gefunden werden zwischen medizinischer Vorsicht und dem Wunsch nach normalem Unterricht. Die Entscheidung aber liege bei den Eltern. Der CDU-Politiker betonte, dass es momentan besser sei, für Impfungen zu werben als eine Impfpflicht anzustreben.


Hausärzte-Chef fordert Präsenzunterricht auch für ungeimpfte Kinder 

Der Chef des Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, hat die Bundesländer aufgefordert, allen Familien nach den Sommerferien einen sicheren Schulstart auch für ungeimpfte Kinder und Jugendliche mit Präsenzunterricht zu ermöglichen. "Eines muss klar sein: Es darf unter keinen Umständen nur die beiden Optionen 'Impfung' oder 'Homeschooling' geben - die Politik muss mehr liefern, das haben die Kinder und Jugendlichen nach dieser entbehrungsreichen Zeit verdient", sagte Weigeldt der Rheinischen Post. In den Arztpraxen sei in den kommenden Wochen mit deutlich mehr Nachfragen verunsicherter Eltern zu rechnen. "Sicherlich werden die Nachfragen, auch durch die Diskrepanz in der öffentlichen Diskussion, zunehmen", sagte Weigeldt.


Neue Höchstwerte bei Infektionszahlen nach Corona-Massentests in China 

China hat nach Massentests zur Eindämmung eines Corona-Infektionsherdes neue Höchststände bei der Zahl der Neuinfektionen gemeldet. Wie die Gesundheitsbehörden am Mittwoch mitteilten, wurde das Virus binnen eines Tages bei 71 Menschen nachgewiesen, der höchste Wert seit Januar. Die neuen Infektionsfälle gehen nach Einschätzung der chinesischen Gesundheitsbehörden auf einen Infektionsherd in der ostchinesischen Metropole Nanjing zurück, wo inzwischen Einschränkungen für hunderttausende Menschen gelten.


EU-Kommissionspräsidentin sieht Europa gut für mögliche Drittimpfungen gerüstet 

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht Europa gut für mögliche Drittimpfungen gegen das Coronavirus gerüstet. "Wir haben bei Biontech 1,8 Milliarden Dosen bis zum Jahr 2023 bestellt", sagte sie den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. "Das ist der größte Anschlussauftrag weltweit und reicht für mögliche Auffrischungsimpfungen in der EU und Anpassungen an mögliche neue Virusvarianten." Trotz aller Anlaufprobleme habe sich die europäische Strategie der gemeinsamen Beschaffung als richtig erwiesen. In kaum einer Region der Erde seien mittlerweile so viele Menschen durch eine Impfung geschützt wie unter den 440 Millionen EU-Bürgern.

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August 04, 2021 12:23 ET (16:23 GMT)