LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die Europäische Investitionsbank warnt vor einem drastischen Rückgang von Investitionen in Europa als Folge der Corona-Pandemie. Etwa 45 Prozent der EU-Unternehmen würden ihre Investitionen wegen der Krise zurückfahren, sagte EIB-Chef Werner Hoyer am Mittwoch in Luxemburg mit Blick auf einen Bericht der Bank. Nur sechs Prozent rechneten mit höheren Investitionen.

"Die riesige Delle, die das Coronavirus in die Investitionspläne drückt, sollte uns Sorgen machen", erklärte Hoyer auf der Jahrespressekonferenz der Bank. "Europa läuft Gefahr, im globalen Wettbewerb an Boden zu verlieren." Auch die Ambition für einen grünen Wiederaufbau stehe auf dem Spiel.

Die EIB ist die Hausbank der Europäischen Union und unterstützt Investitionen mit günstigen Krediten oder Garantien. 2020 erreichte sie nach eigenen Angaben ein Finanzierungsvolumen von 76,8 Milliarden Euro. Etwa 25,5 Milliarden Euro seien in die unmittelbare Krisenhilfe geflossen, großteils an den Mittelstand, um Insolvenzen und Jobverluste zu vermeiden.

Die EIB unterstrich zudem ihr Engagement für Impfstoffe und Arzneien gegen Covid-19. So vergab sie im Frühjahr 2020 ein Darlehen von 100 Millionen Euro an das Mainzer Unternehmen Biontech, das später mit Pfizer den ersten Corona-Impfstoff an den Start brachte. Darüber hinaus seien weitere Impfstoffe, Therapien und Testtechnologien finanziert worden, erklärte Hoyer.

Schwerpunkt der EIB ist die Finanzierung von Klimaprojekten - deren Anteil am Finanzierungsvolumen soll auf 50 Prozent wachsen und hat inzwischen 40 Prozent erreicht, wie Hoyer mitteilte. Bis 2030 will die Bank Investitionen für eine Billion Euro im Klima- und Umweltschutz anschieben./vsr/DP/mis