DRESDEN (dpa-AFX) - Der frühere Chef der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie, Gerhard Ehninger, hält Voten der Ständigen Impfkommission (Stiko) zur Sicherheit von Impfstoffen für überflüssig. "Die nochmalige Prüfung einer professionellen Entscheidung durch ein ehrenamtlich arbeitendes Gremium ist unnötig, vor allem in einer neuen Pandemiewelle mit neuen Mutanten und steigenden Todeszahlen", sagte der Internist der Deutschen Presse-Agentur dpa mit Blick auf die Corona-Pandemie.

Die Corona-Impfstoffe der Hersteller Pfizer/Biontech und Moderna, funktionieren auf Grundlage der mRNA-Technologie. Ehninger sagte, die mRNA-Technologie befinde sich seit über einem Jahrzehnt in klinischen Prüfungen. Amerikanische und europäische Zulassungsbehörden hätten die Sicherheit und Wirksamkeit geprüft. Dieses Infragestellen wie aktuell auch beim Corona-Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige verzögert nach Ehningers Meinung die Immunisierung der Bevölkerung. Denn es führe zu Verunsicherung und erwecke den Eindruck, die Impfung wäre mit einem unverhältnismäßig hohen Risiko behaftet.

Sachsens Impfkommission habe den Impfstoff für Kinder von fünf bis zwölf Jahren sofort freigegeben für Kinder, die einer Risikogruppe angehören oder Kontakt zu gefährdeten Menschen haben, und für Eltern und Kind, die die Impfung wollten. Ehninger hält diese Einschränkung für nicht notwendig und verweist auch darauf, dass von den über zwei Millionen in den USA geimpften Kindern unter zwölf Jahren keine schwerwiegenden Nebenwirkungen bekannt seien. "Das Vakzin ist gut verträglich und schützt laut Zulassungsstudien zu mehr als 90 Prozent vor einer Ansteckung, also auch der Weitergabe der Viren."

Und um in der Corona-Pandemie die nötige Herdenimmunität von 85 bis 90 Prozent der Bevölkerung überhaupt zu erreichen, würden auch Kinder und Jugendliche gebraucht. "Die allgemeine Impfpflicht muss kommen", sagte Ehninger. Omikron werde nicht die letzte hochansteckende Variante sein. "Das griechische Alphabet hat viele Buchstaben."/mon/DP/eas