Wels (awp) - Der Zweiradhersteller Pierer Mobility trennt sich von einigen Marken. Im Zuge der Fokussierung passt die Gesellschaft auch die Ergebnisprognosen für 2023 und 2024 nach unten an. Ausserdem sind bis zu 300 Stellen an österreichischen Standorten in Gefahr.

Pierer rechnet für 2023 mit einem Umsatzwachstum von 7 bis 9 Prozent bei einer EBIT-Marge zwischen 5 und 7 Prozent. Für 2024 wird dazu ein nahezu gleichbleibender Umsatz und eine EBIT-Marge von ebenfalls 5 bis 7 Prozent in Aussicht gestellt. Bislang hatte das Unternehmen ein Umsatzwachstum zwischen 6 und 10 Prozent und eine EBIT-Marge im Bereich von 8 bis 10 Prozent in Aussicht gestellt.

Für das kommende Jahr rechne das Management mit einem global schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Für die Pierer-Gruppe werde 2024 zudem ein Konsolidierungsjahr. Um die Rentabilität der Gruppe zu sichern, komme es zu Kostenreduktionen im zweistelligen Millionenbereich.

Pierer will den Fokus strategisch stärker auf das Kerngeschäft mit Motorrädern und E-Bikes legen und sich auf die Premiummarken KTM, GASGAS und Husqvarna sowie MVAgusta konzentrieren, wie es hiess. Daher sollen die Marken Raymon und FELT verkauft und der Non-E-Fahrradbereich "abgegeben" werden.

Teile der Produktion nach China und Indien

Die 2017 gegründete Fahrradmarke R Raymon soll künftig in neuer, unabhängiger Konstellation vom Unternehmerpaar Susanne und Felix Puello weitergeführt werden. Das Closing soll bereits bis zum Jahresende erfolgen. Die Fahrradmarke FELT wiederum geht an ein Konsortium rund um Florian Burguet. Der Verkauf soll in der ersten Jahreshälfte 2024 abgeschlossen werden. Burguet werde Ende Dezember aus der Pierer-Geschäftsleitung ausscheiden.

Ab 2024 werde zudem die Segmentberichterstattung neu strukturiert: Es werde in den Segmenten "Motorcycles" sowie "E-Mobility" berichtet. Das neue Segment "E-Mobility" umfasst künftig neben dem E-Bicycle sämtliche elektrobetriebene Powered-Two-Wheelers wie E-Motorräder, E-Minis sowie Stand-up Scooters. Die entsprechenden Beschlüsse sollen dem Aufsichtsrat in der kommenden Sitzung vorgelegt werden.

Gleichzeitig sollen Teile der Produktion aus Europa weg verlagert werden. Teile der Produktion für einzelne Modelle der Mittelklasse und bestimmte Forschung und Entwicklung sollen zum strategischen Partner Bajaj Auto in Indien sowie zu CFMOTO in China verlagert werden. Mit dieser Entscheidung sei ein Personalabbau von bis zu 300 Mitarbeitern an den österreichischen Standorten im Jahr 2024 verbunden.

ys/jb