Zürich (awp) - Der Chef der Gebäudetechnik-Gruppe Poenina, Jean Claude Bregy, soll Medienberichten zufolge in einen Betrugsfall im Rahmen des Baus des Lötschberg Basis-Tunnels involviert gewesen sein. Bregy sei für die Vorkommnisse, die 12 bis 15 Jahre zurückliegen, vergangenen Dezember für anderthalb Tage verhaftet und letzten Juni von der Zürcher Staatsanwaltschaft verurteilt worden, schreibt die "Sonntagszeitung" (Ausgabe vom 8.8.).

Haupttäter sei ein anderer Mann gewesen, der damalige Leiter eines Teilprojekts der Elektroinstallationen im Tunnel, heisst es im Bericht weiter. Er habe seinen Arbeitgeber mit fiktiven Aufträgen getäuscht und so 2,8 Millionen Franken entwendet haben. Bregy habe dem Mann dabei geholfen und dafür einen Anteil kassiert. Verurteilt habe man ihn wegen Gehilfenschaft zu gewerbsmässigen Betrugs und mehrfacher ungetreuer Geschäftsbesorgung.

Mit ihren Geständnissen hätten die beiden Beschuldigten einen öffentlichen Prozess vermieden, so die Zeitung. Die Strafbefehle seien seit rund einem Monat rechtskräftig.

VR spricht CEO Vertrauen aus

Der Verwaltungsrat von Poenina habe aufgrund der zum Bericht gestellten Medienanfrage unverzüglich am letzten Freitag eine ausserordentliche Sitzung einberufen und da dem CEO Jean Claude Bregy das Vertrauen ausgesprochen, heisst es in einer am Sonntagnachmittag veröffentlichten Stellungnahme der Firma. Die Verurteilung für die persönlichen Vergehen Bregys stünden in keinem Zusammenhang mit seiner heutigen Position.

Auch habe der Vorfall keinen Einfluss auf die Finanzlage von Poenina, so das Unternehmen weiter. Die bereits veröffentlichten sehr guten Aussichten für das Halbjahr 2021 seien nach wie vor aktuell. Detaillierte Zahlen dazu werden am 7. September veröffentlicht.

Zudem weist Poenina den Vorwurf, die Adhoc-Meldepflicht verletzt zu haben, "mit aller Deutlichkeit" zurück. Im Bericht der "Sonntagszeitung" wird der Vorwurf an das Unternehmen laut, man habe die Öffentlichkeit und die Aktionäre über die Verurteilung des Chefs im Unwissen gelassen. VR-Präsident Marco Syfrig wehrt sich in der Zeitung: "Wir mussten das nicht mitteilen, da die Vorfälle nichts mit Poenina zu tun haben. Das hätte lediglich unnötigen Schaden verursacht."

mk/