Zug (awp) - Börsenneuling Polypeptide hat in der ersten Jahreshälfte 2021 die Coronadelle aus dem Vorjahr mehr als ausgebügelt. Der Umsatz schoss um knapp 54 Prozent auf 153,1 Millionen Euro hoch. Nun traut sich der Pharmazulieferer für das Gesamtjahr noch ein höheres Wachstum als bisher zu.

Der Umsatz sei von mehreren fortgeschrittenen Kundenprojekten angetrieben worden, wobei das Covid-19-Impfstoffprojekt mit Novavax einen erheblichen Beitrag geleistet habe, schrieb das in Zug ansässige Unternehmen in einer Mitteilung vom Dienstag. Bei den Halbjahreszahlen 2021 handelt es sich nun um die erste Präsentation aktueller Zahlen als börsenkotiertes Unternehmen.

Im ersten Halbjahr 2020 hatte Polypeptide noch die Auswirkungen der Coronakrise zu spüren bekommen und 3 Prozent weniger umgesetzt als im Vorjahr, im zweiten Semester erholten sich die Umsätze dann bereits wieder. Normalerweise hatte das Unternehmen in den letzten Jahren immer zweistellig zulegen können.

Profitabilität gesteigert

Das stärkste Wachstum verbuchte die grösste Sparte der kundenspezifischen Projekte, wo sich der Umsatz auf 76,2 Millionen Euro mehr als verdoppelte. Die Auftragsfertigung (+6,7% auf 45,8 Mio Euro) legte weniger stark zu. Günstige Impulse des gesunden Produktmixes seien durch die geringere Nachfrage nach gewissen auslaufenden Produkten teilweise kompensiert worden, hiess es. Bei den Generika und Kosmetika habe der Umsatz bei höheren Mengen und trotz eines gewissen Preisdrucks auf 15,4 Prozent auf 13,2 Millionen Euro zugelegt.

Auch bei der Profitabilität konnte das Unternehmen deutlich zulegen. Der bereinigte operative Gewinn auf Stufe EBITDA erhöhte sich auf 43,2 Millionen Euro von 18,5 Millionen. Das entspricht einer Marge von 32,0 Prozent nach 21,1 Prozent im Vorjahreshalbjahr. Unter dem Strich blieben 24,6 Millionen Euro als Reingewinn übrig - das ist mehr als eine Verdreifachung.

Höhere Vorgaben für Gesamtjahr

Polypeptide nimmt sich nun für das laufende Geschäftsjahr 2021 mit einem Viertel ein klar höheres Umsatzwachstum als bisher (16-18%) vor. Auch bei der bereinigten EBITDA-Marge wird das Ziel auf rund 32 Prozent von rund 28 Prozent erhöht.

In der mittleren Frist will Polypeptide den Angaben zufolge weiterhin im unteren Zehnprozentbereich wachsen und die Betriebsgewinnmarge soll auf rund 30 Prozent steigen.

Polypeptide bestätigte damit die im Rahmen des Börsenganges bekanntgegebenen Pläne. Das Unternehmen mit schwedischen Wurzeln hatte am 29. April den Sprung an die Schweizer Börse SIX gewagt.

Polypeptide entwickelt und produziert als Auftragshersteller mit über 900 Mitarbeitern Peptide für Pharma-, Biotechnologie-, Diagnostik- und Kosmetikfirmen. Bei Peptiden handelt es sich um Wirkstoffe, die etwa in Krebsmedikamenten, Antibiotika, Impfstoffen oder Anti-Faltenmitteln zum Einsatz kommen. Polypeptide ist im angestammten Markt Peptide die Nummer zwei hinter dem Baselbieter Unternehmen Bachem.

tt/rw