Von Herbert Rude

Die Weichen für den Börsengang (IPO) der Porsche Sportwagen AG werden voraussichtlich noch am Berichtstag gestellt. Zu den dazu anberaumten entscheidenden Sitzungen der Aufsichts- und Vorstandsgremien steht am Markt vor allem die DAX-Fähigkeit der neuen Aktie im Blick. Damit die neue Porsche-Aktie noch in diesem Jahr, also im Dezember, in den DAX oder gegebenenfalls auch in den MDAX aufgenommen werden kann, muss die Erstnotiz laut Regelwerk für die Indizes spätestens am 20. Oktober erfolgen. Sonst erfolgt eine Index-Aufnahme voraussichtlich erst im März des kommenden Jahres.

Nötig für eine DAX-Aufnahme dürfte eine Marktkapitalisierung des Streubesitzes von etwa 8,8 Milliarden Euro sein und damit eine Gesamtkapitalisierung von etwa 73 Milliarden Euro, wenn denn keine strategischen Investoren große Pakete erhalten. Sonst würden diese möglicherweise nicht mehr dem Streubesitz zugerechnet.

Voraussetzung der Berechnungen ist, dass die neuen Porsche-Aktien in 50 Prozent Stämme und 50 Prozent Vorzüge aufgeteilt werden, wie das aus den bisherigen Vereinbarungen hervorgeht. Die Stämme würden demnach zu 75 Prozent minus eine Aktie bei VW bleiben. 25 Prozent plus eine Aktie würde die Porsche Holding SE kaufen, die wiederum den Familien Porsche und Piech gehört. Die Porsche Holding kontrolliert über die VW-Stämme auch den VW-Konzern.

Die Vorzüge würden ebenfalls zu 75 Prozent bei VW verbleiben, 25 Prozent sind für das IPO vorgesehen. Der Preis der Porsche-Stämme für die Porsche Holding soll dem der Vorzüge entsprechen - plus einem Aufschlag von 7,5 Prozent. Der Erlös aus dem IPO wird voraussichtlich zur guten Hälfte bei VW verbleiben - für Investitionen in die Elektrotechnologie.

Die knappe Hälfte kann für eine Sonderdividende verwendet werden, über die sich dann unter anderem der niedersächsische Finanzminister angesichts eines Milliarden-Geldregens freuen kann. Die Zustimmung von Beschäftigten, Gewerkschaften und Betriebsräten wird vermutlich mit einer Bonus-Zahlung gesichert.

Sollte ein großer Interessent wie Katar oder LVMH ein größeres Paket von mindestens 5 Prozent der Vorzüge erhalten und dieses nicht mehr dem Streubesitz zugerechnet werden, wäre für eine DAX-Aufnahme bereits eine Gesamtkapitalisierung von mindestens 91 Milliarden Euro notwendig.

DJG/hru/gos

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September 05, 2022 05:43 ET (09:43 GMT)