(neu: aktualisierter Kursverlauf, Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - In der angespannten Lage an den Finanzmärkten hat der Sportwagenbauer Porsche AG am Donnerstag einen durchwachsenen Börsenstart hingelegt. Der erste Xetra-Kurs der Porsche-AG-Vorzugsaktie lag mit 84 Euro zwar fast zwei Prozent über dem Ausgabepreis von 82,50 Euro. Zwischenzeitlich stieg das Papier bis auf 86,76 Euro. Mehr war für die Aktionäre dann aber nicht drin. Am Nachmittag sackte die Aktie merklich ab und schloss bei 82,50 Euro exakt auf dem Niveau des Ausgabepreises.

Die Anleger des Mutterkonzerns Volkswagen reagierten enttäuscht auf den Börsenstart: Nachdem der Ausgabepreis am Mittwoch am oberen Ende der vorab ausgegebenen Spanne von 76,50 bis 82,50 Euro festgelegt worden war und Taxen zwischenzeitlich schon deutlicher im Plus lagen, hatten sie sich offenbar mehr versprochen. Entsprechend fielen die VW-Vorzugsaktien um 6,9 Prozent.

Die Papiere des VW-Großaktionärs Porsche SE sackten am Dax-Ende um 10,9 Prozent ab. Die von den Familien Porsche und Piëch kontrollierte Beteiligungsgesellschaft hält künftig ein Viertel der stimmberechtigten Porsche-AG-Stammaktien und verfügt damit über eine Sperrminorität beim Stuttgarter Sportwagenbauer. Dieser erhofft sich von dem Gang aufs Parkett aber einen Schritt zu wieder mehr Eigenständigkeit.

"Der Sportwagenbauer Porsche hat in äußerst unsicheren Zeiten den Schritt auf das Frankfurter Parkett gewagt", betonte der Marktexperte Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. In einem Börsenjahr, in dem der Dax wegen Inflationssorgen, Rezessionsängsten und geopolitischer Unsicherheit bislang knapp 25 Prozent verloren hat, sei die Erstnotiz "kein Knaller, aber ein Erfolg". Auch Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners zeigte sich am Morgen beeindruckt davon, dass ein Börsengang von dieser Dimension in diesen schwierigen Zeiten überhaupt möglich ist.

Porsche AG ist der größte deutsche Börsengang seit Telekom im Jahr 1996. Knapp 9,4 Milliarden Euro spült die Erstnotiz an der Frankfurter Börse in die Kassen des Mutterkonzerns Volkswagen. Für die VW-Sportwagentochter ergibt sich eine Marktkapitalisierung von rund 75 Milliarden Euro. RBC-Experte Tom Narayan betonte, dass Porsche damit den Großteil der Marktkapitalisierung von VW abdecke.

Narayan rechnete weiter vor, dass die Bewertung von Porsche AG einen Abschlag im Vergleich zu seinem Bewertungsmodell beinhalte, das er am abgezinsten Zahlungsstrom orientiert. In Verbindung bringt der Experte dies mit der Aktionärsstruktur, weil VW insgesamt weiter 75 Prozent an Porsche AG hält, sowie der Doppelrolle von Oliver Blume als Chef des Volkswagen-Konzerns als auch von Porsche AG./edh/tih/ag/stk/he