FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ging es am Dienstag nach unten. Größere Gewinne aus dem frühen Handel wurden bereits schnell dazu genutzt, das Risiko herunterzufahren. Marktteilnehmer sprachen von einem Versuch der Stabilisierung oberhalb von 12.000 Punkten. Der DAX verlor nach einem nervösen Handel 0,7 Prozent auf 12.140 Punkte nach einem Tageshoch bei 12.414 im frühen Geschäft. Der Euro-Stoxx-50 schloss 0,3 Prozent tiefer bei 3.334 Zählern. Der Euro notiert mit 0,9625 Dollar wenig verändert.

Die Entwicklung am Anleihenmarkt dürfte die Stimmung leicht trüben, ging es dort mit den Renditen am Nachmittag wieder nach oben. Die Zehnjahresrendite steigt von 2,08 auf 2,24 Prozent deutlich an. Der Spread gegenüber den italienischen Anleihen weitet sich derweil leicht aus, was wohl auch im Turm der Europäischen Zentralbank mit Argwohn verfolgt werden dürfte. Auch wenn die neue Regierung in Italien wohl eine direkte Konfrontation mit der EZB und EU kurzfristig vermeiden wird, ist für Thilo Wolf, Deutschland-Chef von BNY Mellon Investment Management nicht ausgeschlossen, dass sie die Institutionen auf die Probe stellt. Darauf könnten die Märkte schnell reagieren und eine Abwärtsspirale der italienischen Wirtschaft auslösen. Aber auch die Zinsentwicklung in Großbritannien ist nichts für schwache Nerven. Rentierte die Staatsanleihe mit einer Laufzeit von 30 Jahren vor einem Monat noch bei 3 Prozent, waren es letzten Donnerstag bereits 4 Prozent um heute nun die 5-Prozent-Marke zu überschreiten.

Für den europäischen Gaspreis (TTF) ging es um 17 Prozent auf knapp 205 Euro je Megawattstunde nach oben. Zu der Entwicklung dürften auch die gemeldeten Lecks an den beiden Nord Stream Pipelines 1 und 2 beitragen. Zwar wurde durch beide zuletzt als Folge der EU-Sanktionen gegen Russland bzw. des russischen Lieferstopps kein Gas aus Russland nach Deutschland mehr transportiert, gleichwohl sorgt die Entwicklung für Spekulationen und Nervosität am Markt.


   Große Nachfrage nach Aktien der Porsche AG 

Der Börsengang des Sportwagenherstellers Porsche AG dürfte zu einem Erfolg werden. Die Aktien dürften nach dem Börsengang am Donnerstag voraussichtlich dank des "Appetits auf Europas größten Börsengang in diesem Jahr, Porsche-affinen Privatanlegern sowie des erwarteten Aufstiegs in die Indizes wie den DAX steigen", erwarten die Analysten von Bernstein. Die Muttergesellschaft Volkswagen bietet die Vorzugsaktien in der Preisspanne von 76,50 bis 82,50 Euro zur Zeichnung an. Im Handel per Erscheinen geht die Aktie mit 93,70 Euro um, die VW-Aktie verlor um 1,1 Prozent.

Der Ausgabepreis könnte 82,50 Euro auch überschreiten, wenn die beteiligten Unternehmen zustimmen. Dabei sei zu beachten, dass die Familie Porsche-Piech einen 7,5-prozentigen Aufschlag auf den Preis der Vorzüge für die Porsche-Stammaktien zahlt, die sie im Zuge des Börsengangs erwirbt. Dafür nehme sie einen erheblichen Betrag an langfristige Schulden auf, so die Analysten.


  Verbio schießen nach Zahlenvorlage nach oben 

Auf Unternehmensseite geht es ruhig zu. Kräftig nach oben um knapp 8 Prozent schoss der Kurs von Verbio nach stark ausgefallenen Jahreszahlen. Der Biokraftstoffhersteller konnte einen Rekordgewinn von 503 Millionen Euro vermelden, was einen Tick über der Prognose liegt.

Akzo Nobel verloren 1,1 Prozent. Das Spezialchemieunternehmen geht für das dritte Quartal von einem bereinigten operativen Ergebnis aus, das deutlich unter dem Vorjahreswert liegt. Akzo spricht von einem Konsumentenvertrauen, das sich fast auf einem historischen Tief bewege. Immerhin gebe es Hinweise, dass der Preisdruck für Rohmaterialien nachlasse.


  Helma Eigenheimbau mit Gewinnwarnung 

Helma Eigenheimbau brachen um knapp 25 Prozent ein. "Die Welle von Hiobsbotschaften aus dem Immobiliensektor reißt nicht ab", kommentiert ein Händler die drastische Gewinnwarnung des Unternehmens vom Vorabend. Bei Helma ist ein Subunternehmen ausgefallen. Helma rechnet nur noch mit rund 20 nach zuvor 30 Millionen Euro beim Vorsteuergewinn.

KWS Saat legten um 1,2 Prozent zu. Der Saatgutkonzern hat für das abgelaufene Geschäftsjahr eine unveränderte Dividende in Höhe von 0,80 Euro je Aktie vorgeschlagen und für das aktuelle Geschäftsjahr weiteres Wachstum in Aussicht gestellt.

Hugo Boss verloren 3,8 Prozent. Die Deutsche Bank hat die Aktie auf "Halten" von "Kaufen" heruntergestuft. Der Deutschen Bank zufolge habe Hugo Boss in den vergangenen Monaten von Rückenwind durch positive Faktoren profitiert, der sich kurzfristig abschwächen oder in Gegenwind ändern könnte.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %           seit 
.                                                          Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          3.328,65       -13,91        -0,4%         -22,6% 
Stoxx-50               3.327,41        +5,17        +0,2%         -12,9% 
Stoxx-600                388,24        -0,51        -0,1%         -20,4% 
XETRA-DAX             12.139,68       -88,24        -0,7%         -23,6% 
FTSE-100 London        6.984,59       -36,36        -0,5%          -4,9% 
CAC-40 Paris           5.753,82       -15,57        -0,3%         -19,6% 
AEX Amsterdam            642,72        +2,31        +0,4%         -19,5% 
ATHEX-20 Athen         1.918,11       +13,91        +0,7%         -10,5% 
BEL-20 Bruessel        3.390,90        +1,86        +0,1%         -21,3% 
BUX Budapest          38.549,03       +20,17        +0,1%         -24,0% 
OMXH-25 Helsinki       4.383,89       +15,02        +0,3%         -21,6% 
ISE NAT. 30 Istanbul   3.559,92       +27,40        +0,8%         +75,8% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.530,59        +7,57        +0,5%         -17,9% 
PSI 20 Lissabon        5.415,93       +28,06        +0,5%          -2,3% 
IBEX-35 Madrid         7.445,70       -62,80        -0,8%         -14,6% 
FTSE-MIB Mailand      20.961,38      -245,87        -1,2%         -22,5% 
RTS Moskau             1.053,46       +10,02        +1,0%         -34,0% 
OBX Oslo               1.045,22       +11,24        +1,1%          -2,2% 
PX  Prag               1.144,92        -6,16        -0,5%         -19,7% 
OMXS-30 Stockholm      1.829,37       +17,59        +1,0%         -24,4% 
WIG-20 Warschau        1.458,81       +25,73        +1,8%         -35,7% 
ATX Wien               2.712,11        -9,04        -0,3%         -28,8% 
SMI Zuerich           10.126,43       +53,81        +0,5%         -21,4% 
* zu Vortagsschluss 
 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %   Di, 8:09  Mo, 17:12    % YTD 
EUR/USD                0,9609        -0,0%     0,9650     0,9647   -15,5% 
EUR/JPY                139,12        +0,1%     139,39     139,18    +6,3% 
EUR/CHF                0,9514        -0,4%     0,9551     1,0102    -8,3% 
EUR/GBP                0,8943        -0,6%     0,8934     0,8911    +6,4% 
USD/JPY                144,72        +0,0%     144,43     144,27   +25,7% 
GBP/USD                1,0744        +0,6%     1,0806     1,0827   -20,6% 
USD/CNH (Offshore)     7,1831        +0,1%     7,1593     7,1576   +13,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.919,08        +4,3%  20.174,67  19.083,57   -56,9% 
 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               77,75        76,71      +1,4%      +1,04   +10,5% 
Brent/ICE               85,61        84,06      +1,8%      +1,55   +15,8% 
GAS                            VT-Settlem.               +/- EUR 
Dutch TTF              208,63       173,83     +20,0%     +34,79  +182,8% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.632,68     1.622,10      +0,7%     +10,58   -10,8% 
Silber (Spot)           18,55        18,35      +1,1%      +0,20   -20,4% 
Platin (Spot)          855,30       855,50      -0,0%      -0,20   -11,9% 
Kupfer-Future            3,33         3,32      +0,4%      +0,01   -24,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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September 27, 2022 12:13 ET (16:13 GMT)