FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit Enttäuschung aufgenommene Jahresziele von ProSiebenSat.1 haben die Aktien des Medienkonzerns am Donnerstag belastet. Im Laufe des Vormittags konnten sie ihr Minus aber reduzieren: Zuletzt notierten die Papiere vier Prozent tiefer bei 17,19 Euro, in der Spitze hatten sie zuvor acht Prozent verloren.

Allerdings waren Erwartungen der Anleger nach der jüngsten Kursrally wohl auch recht hoch. Nahe 18 Euro hatten die Aktien sich bis zum Vortag noch auf dem höchsten Stand seit Dezember 2018 bewegt. Insofern sprach ein Händler auch von Gewinnmitnahmen.

Nach einem für die Medienbranche schwierigem Corona-Jahr rechnet der Fernsehkonzern im Frühjahr wieder mit besseren Geschäften. Für das laufende Jahr wird ein Umsatzplus von zwei bis sieben Prozent angepeilt. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) soll auf 720 bis 780 (2020: 706) Millionen Euro steigen. Die Ziele liegen unter den derzeitigen Erwartungen der Experten. Als Dividende für 2020 schlug der Vorstand 49 Cent je Anteil vor, nachdem die Gewinnbeteiligung für 2019 wegen Corona-Krise gestrichen worden war.

Der Ausblick der Münchner sei schwach, schrieb Barclays-Analyst Julien Roch in einer ersten Reaktion. Goldman Sachs-Analystin Lisa Yang zeigte sich hingegen zufrieden. Die Zahlen entsprächen ebenso den Erwartungen wie der Dividendenvorschlag des Medienkonzerns, betonte sie. Den Ausblick auf 2021 hält sie lediglich für "konservativ".

In den vergangenen Wochen und Monaten hatten sich die Aktien von ProSiebenSat.1 überdurchschnittlich gut entwickelt. Allein seit Jahresanfang 2021 hatten sie sich um mehr als ein Viertel verteuert. Seit dem Corona.Tief im März 2020 hatte sich der Kurs nahezu verdreifacht. Dabei spielte neben der Hoffnung auf besser laufende Geschäfte auch Branchen-Konsolidierungsfantasie eine Rolle./edh/tih/mis