Zug (awp) - Das Immobilienunternehmen PSP Swiss Property hat im ersten Halbjahr 2016 unter dem Strich mehr verdient. Schub gab vor allem der Verkauf von Eigentumswohnungen in Rheinfelden und die Guidance für das Gesamtjahr wird erhöht. Ins Auge sticht allerings eine negative Wertberichtigung des Immobilienparks. Die Aktie schnitt am Freitag besser als der Gesamtmarkt ab.

PSP hat unter dem Strich mit 124,4 Mio CHF 13% mehr verdient, was im derzeitigen Umfeld nicht selbstverständlich ist. Es herrscht Margendruck im Vermietungsgeschäft, da vielerorts im Segment für Büro- und Geschäftsliegenschaften - in welchem PSP ausschliesslich tätig ist - das Angebot die Nachfrage übersteigt.

Die Gewinnsteigerung ist denn auch vor allem auf die Verkäufe von Eigentumswohnungen im "Salmenpark" in Rheinfelden zurückzuführen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Auf dem ehemaligen Brauereiareal hat PSP im ersten Halbjahr 56 Wohnungen verkauft und dafür knapp 11 Mio CHF eingestrichen - dies nach einer "Nullrunde" im Vorjahr. Der Liegenschaftsertrag entwickelte sich demgegenüber mit 138,4 Mio CHF nahezu stabil.

NEGATIVE WERTBERICHTIGUNG

Ins Auge sticht in der Erfolgsrechnung eine negative Wertberichtigung von knapp 32 Mio CHF auf dem 6,31 Mrd schweren und vor allem auf die Grossräume Zürich und Genf konzentrierten Immobilienparks. In den vergangenen Jahren hatte die Branche aufgrund des Tiefzinsumfelds und der Nachfrage nach Immobilien jedoch stets von hohen Aufwertungserfolgen profitiert - so bis zuletzt auch PSP.

Finanzchef Giacomo Balzarini führte die Wertberichtigungen einerseits auf die Vertragsverlängerung mit einem Grossmieter von Räumlichkeiten in verschiedenen Liegenschaften zurück. Diese seien nicht zu gleichen Konditionen erfolgt, wie er am Freitag an einer Telefonkonferenz ausführte. Man wollte den Mieter halten, auch zu tieferen Mieten, was sich auf die Bewertung der Liegenschaften niedergeschlagen habe. Zudem habe die Kündigung eines Grossmieters in Genf einen negativen Bewertungseffekt zur Folge gehabt.

Ob für das zweite Semester weitere Wertberichtigungen anstehen, konnte Balzarini nicht sagen. Er erwarte jedenfalls "keine grossen" Veränderungen, stellte er in Aussicht.

ZUKAUF IN ZÜRICH WEST

Seit längerer Zeit hat PSP wieder mal eine grössere Liegenschaft erworben - aber erst nach dem Bilanzstichtag. Das sogenannte Carbahaus an der Hardturmstrasse in Zürich West wechselte für 145 Mio CHF die Hand. Die Liegenschaft sei vollvermietet und er rechne mit einem jährlichen Mietertrag von rund 5 Mio CHF, so Balzarini.

PSP besitzt bereits die Nachbargebäude sowie zahlreiche weitere Liegenschaften in der unmittelbaren Nähe. Man bekomme bei Umbaumassnahmen grössere Freiheiten, wenn einem die Nachbargebäude gehören, machte Balzarini klar. Gleichwohl hielt er fest, dass man bei dieser Liegenschaft vorerst nichts machen wolle. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Objekt."

GUIDANCE ERHÖHT

Dieser Zukauf sei auch der Grund für dafür, weshalb die EBITDA-Guidance für 2016 auf "über" 240 Mio CHF heraufgesetzt wird. Zuvor wurde ein Anstieg auf "rund" 240 Mio in Aussicht gestellt von 233 Mio im Vorjahr.

Mit den vorgelegten Zahlen hat PSP die Erwartungen der Analysten im AWP-Konsens beim Liegenschaftsertrag knapp verfehlt, beim Reingewinn aber leicht übertroffen. Angetan zeigen sich die Experten von der erhöhten Guidance, überrascht hingegen von der negativen Wertberichtigung des Portfolios.

Die PSP-Aktien schlossen am Berichtstag 0,4% tiefer bei 95,40 CHF, während der am SPI gemessene Gesamtmarkt um 0,72% nachgab. Auch seit Jahresbeginn schneidet die eher defensive Aktie besser als der SPI ab (+9% vs. -3%) und notiert nach einem Rücksetzer bis auf etwa 80 CHF im vergangenen Sommer wieder in der Nähe des zu Beginn des Vorjahres erreichten Allzeithochs von knapp 100 CHF.

cp/ra