FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Deutscher Auftragseingang steigt im Dezember 

Der Auftragseingang der deutschen Industrie dürfte im Dezember gestiegen sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 2,0 Prozent zugenommen haben, nachdem sie im November um 8,1 Prozent gefallen waren. Dieser regelrechte Absturz war maßgeblich von fehlenden Großaufträgen ausgelöst worden, was eine "statistische" Gegenreaktion nicht ganz unwahrscheinlich macht. An der grundlegenden Problematik werden die Daten nichts ändern: Die Aufträge sinken seit Monaten, während besser funktionierende Lieferketten eine mehr oder weniger stabile Produktion ermöglichen. Das lässt die Auftragspolster der Unternehmen schmelzen - in welchem Umfang das im Dezember geschehen ist, davon dürften die zeitgleich anstehenden Daten zum Umsatz im verarbeitenden Gewerbe einen Vorgeschmack geben.

>>> Montag, 6. Februar 2023; 08:00


2. Produktion geht im Dezember zurück - Autoproduktion gesunken 

Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands dürfte im Dezember gesunken sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte rechnen damit, dass die Produktion gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent zurückgegangen ist, nachdem sie im November um 0,2 Prozent zugenommen hatte. Für eine schwache Produktionsentwicklung spricht nach Aussage von Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen, dass die Pkw-Produktion im Dezember zwar um 2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats lag, woraus bei Anwendung seiner Saisonbereinigung aber ein deutliches Minus im Monatsvergleich wird.

>>> Dienstag, 7. Februar 2023; 08:00


3. Linde berichtet zum letzten Mal als DAX-Konzern 

Der Gasekonzern wird zum letzten Mal als DAX-Konzern seine Quartalsergebnisse veröffentlichen - und die sollten sich wie immer sehen lassen können. Als Branchenführer dürfte Linde keine Probleme gehabt haben, bei seinen Kunden deutliche Preiserhöhungen durchzusetzen. Dazu sollte das Nordamerika-Geschäft weiterhin in der Bilanz glänzen. Für das Schlussquartal rechnen Analysten mit einem Umsatz- und operativen Gewinnplus. Spannend wird sein, ob Linde sich zu den aktuellen Problemen in Russland äußern wird. So sollen die Russen Vermögenswerte des Konzerns im Wert von gut 450 Millionen Euro eingefroren haben. Damit kann Linde die dortigen Geschäftsbereiche nicht verkaufen.

>>> Dienstag, 7. Februar 2023; 12:00


4. Qiagen-Prognose 2023 im Blick 

Anfang November hatte Testspezialist Qiagen unter dem Eindruck unerwartet guter Drittquartalszahlen seine Jahresprognose angehoben. Analysten rechnen hier mit einer Punktlandung. Anleger dürften sich deshalb vorrangig für den Ausblick auf 2023 interessieren und damit für die Frage, wieviel vom schwindenden lukrativen Covid-Geschäft das Unternehmen mit Wachstum in seinen anderen Bereichen ausgleichen kann.

>>> Dienstag, 7. Februar 2023; 22:05


5. Ionos könnte Türöffner für IPO-Renaissance werden 

Es ist der erste Börsengang in diesem Jahr, was ihm durch Zeitpunkt und Volumen einen richtungsweisenden Charakter gibt und die zarte Hoffnung auf eine IPO-Renaissance schürt. Immerhin bis zu 543 Millionen Euro könnten erlöst werden. Die Signale, dass die Emission am Markt am Markt ausreichend Käufer findet, sind gut, ob es aber mit einer Platzierung am oberen Ende der bis 22,50 Euro/Aktie reichenden Angebotsspanne klappt, ist weniger klar. Wenn Ionos ein gelungenes IPO hinlegt, könnten sich weitere Kandidaten ermutigt sehen, aus der Wartestellung herauszukommen. Denn das vergangene Jahr stand für eine IPO-Flaute mit gerade mal vier Börsengängen und das trotz der Megaemission der Porsche AG als Ausgliederung aus dem VW-Konzern.

>>> Mittwoch, 8. Februar 2023; 09:15 (Erstnotiz)


6. Deutsche Börse liefert Wachstum über alle Bereiche hinweg 

Die Deutsche Börse dürfte das seit Anfang 2022 zu beobachtende kräftige Wachstum auch im vierten Quartal fortgesetzt haben. Alle Segmente sollten hierzu beigetragen haben. Die Ziele für das laufende Geschäftsjahr hat der Börsenbetreiber nach Analystenschätzungen wohl übertroffen. Die Aussichten für 2023 bleiben günstig, wenngleich es wohl etwas gemächlicher zugehen wird. Profitieren dürfte der Konzern im laufenden Jahr insbesondere von weiter kräftig steigenden Zinseinnahmen.

>>> Mittwoch, 8. Februar 2023; 19:00


7. Analysten sehen Siemens im Quartal auf Kurs 

Siemens dürfte im Auftaktquartal geliefert haben, auch wenn die Zahlen im Vergleich mit dem starken Vorjahr wohl nicht mithalten können. Die Prognosen der Analysten decken sich weitgehend mit dem Erwartungsmanagement, das der Konzernfinanzchef jeweils drei Monate im voraus für die einzelnen Geschäfte betreibt. Allerdings hat gerade die Medizintechniktochter Healthineers, die für rund 30 Prozent der Siemens-Umsätze steht, unerwartet schwache Zahlen abgeliefert. Mit Blick nach vorn sind die Analysten derzeit allerdings etwas skeptisch, ob der Technologieriese seine ambitionierte Jahresprognose erfüllen kann. Einmal mehr könnte das Automatisierungsgeschäft den Ausschlag geben, in dem Siemens weltweit führend ist.

>>> Donnerstag, 9. Februar 2023; 07:00


8. Destatis liefert Januar-Inflationsdaten mit Zeitverzögerung nach 

Das Statistische Bundesamt (Destatis) liefert mit Verspätung Verbraucherpreisdaten für Januar. Eigentlich hatten die Daten am 31. Januar veröffentlicht werden sollen, doch daraus wurde aufgrund technischer Probleme nichts. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten prognostiziert, dass der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 1,4 Prozent stiegen würde, wodurch die Inflationsrate auf 10,2 (Dezember: 9,6) Prozent zugelegt hätte. Unterdessen hat Eurostat aber einen monatlichen Preisrückgang von 0,4 Prozent und eine Inflationsrate von nur noch 8,5 (9,2) Prozent gemeldet und dabei für Deutschland einen nicht veröffentlichten Schätzwert verwendet. Insofern ist die Veröffentlichung des deutschen HVPI immer noch interessant.

>>> Donnerstag, 9. Februar 2023; 08:00


9. EU-Gipfel befasst sich mit Wirtschaft, Migration und Ukraine 

Die Staats- und Regierungschefs der EU werden sich mit der europäischen Reaktion auf das US-Subventionspaket, mit Migration und mit der Ukraine beschäftigen. In Zentrum der Beratungen dürfte dabei stehen, wie Europa die eigene Wettbewerbsfähigkeit in der aktuellen Transformation hin zur Klimaneutralität stärken kann, ohne dabei gegenüber den USA wegen der dort vorgesehen hohen Subventionen ins Hintertreffen zu geraten. Unterschiedliche Vorstellungen gibt es etwa bei der Finanzierung von Investitionen. Deutschland ist gegen eine gemeinsame Finanzierung. Kontrovers dürfte es aufgrund der zunehmenden Zahl von Migranten beim Thema Flüchtlinge zugehen. Hier soll es um eine bessere Zusammenarbeit mit Drittländern und die beschleunigte Rückführung von abgelehnten Flüchtlingen gehen.

>>> Donnerstag, 9. Februar und Freitag, 10. Februar 2023


10. TLTRO-Rückzahlung lässt Überliquidität nur marginal sinken 

Die Banken des Euroraums haben erneut die Gelegenheit, sich vorfristig von Liquidität zu trennen, die sie unter sehr günstigen Konditionen im Rahmen langfristige rund gezielter Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO) aufgenommen hatten. Inzwischen hat die Europäische Zentralbank (EZB) diese Bedingungen verändert und damit Argumente für eine Rückzahlung geliefert. Gleichwohl halten die Banken weiter mehr als 4 Billionen Euro überschüssige Liquidität bei der EZB. Eine Rückzahlung im geschätzten Volumen von um die 50 Milliarden Euro würde hieran wenig ändern.

>>> Freitag, 10. Februar 2023; 12:05


11. CDU liegt in Umfragen zur Berliner Wiederholungswahl vorne 

Die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Kai Wegner führt in aktuellen Umfragen zur Wiederholungswahl des Berliner Abgeordnetenhauses deutlich vor SPD und Grünen. Wegner inszeniert sich als Alternative zur Rot-Grün-Roten Landesregierung unter Führung der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und profitiert von der Debatte um die Silvesterkrawalle. Doch auch bei einem Sieg könnte es schlussendlich nicht für eine CDU-geführte Landesregierung reichen. Die SPD müsste die Seiten wechseln. Eine Junior-Rolle könnte Giffey, die im direkten Vergleich beliebter ist als Wegner, nicht gefallen. Doch der Druck ist groß. Die Landesregierung bekommt von den Berlinern kein gutes Zeugnis ausgestellt. Die fehlerhafte Wahl vom September 2021 wird Rot-Grün-Rot angekreidet. Der Unmut ist zudem hoch über den Mangel an bezahlbaren Wohnraum.

>>> Sonntag, 12. Februar 2023


Mitarbeit: Andrea Thomas, Christine Benders-Rüger, Olaf Ridder, Manuel Priego Thimmel, Hans Bentzien, Hans-Joachim Koch

Kontakt zum Autorenteam: topnews.de@dowjones.com

DJG/smh

(END) Dow Jones Newswires

February 03, 2023 10:06 ET (15:06 GMT)