LANDSBERG AM LECH (dpa-AFX) - Der Großküchen-Ausstatter Rational bleibt nach einem unerwartet starken Jahresstart wegen der sich zuspitzenden Versorgungslage mit Bauteilen vorsichtig. Zwar sei der Auftragsbestand sehr hoch, sagte Vorstandschef Peter Stadelmann am Mittwoch. "Auf der anderen Seite sehen wir, dass sich die Versorgungslage wieder deutlich zuspitzt", schränkte er die Aussichten ein. Die unverhofft starke Umsatzentwicklung und die rekordhohen Bestellungen nährten Zuversicht an der Börse, die Aktie legte am Mittwoch zu.

Der Kurs stieg zuletzt um 3,7 Prozent auf 537 Euro. Das Papier war in den letzten Monaten verstärkt unter Druck geraten, um den Jahreswechsel war die Aktie noch um die 900 Euro wert. Im laufenden Jahr gehört Rational mit dem Kursverlust zu den schwächsten Werten im Mittelwerteindex MDax.

In den ersten drei Monaten verzeichnete der Hersteller von Kombidämpfern und Kochgeräten aus Landsberg am Lech einen Umsatzzuwachs von rund einem Drittel auf 225,3 Millionen Euro, der zweithöchste Wert in einem Quartal des Unternehmens überhaupt. Der Auftragseingang erreichte mit rund 300 Millionen Euro Rekordniveau. Vor allem aus Deutschland zogen die Bestellungen an - im Vergleich zum Vorjahr verdoppelten sie sich in etwa. Auch in Europa und Nordamerika bestellten Küchenbetreiber deutlich mehr.

Dabei kam den Bayern zugute, dass sich die Lieferbedingungen für Elektronikchips für Steuerrechner in den Küchengeräten besserten. Zum einen habe der Erstlieferant die Lieferungen erhöht, und auch die ersten Lieferungen eines zweiten Lieferanten hätten die Situation entspannt, sagte Stadelmann. So konnte die Produktion deutlich hochgefahren werden.

Doch das Management bleibt vorsichtig. Neue Risiken von Versorgungslücken bei elektronischen Bauteilen sorgten für ein weiter schwankungsanfälliges Umfeld, hieß es. Bisher sei das Unternehmen in der Lage gewesen, die Auswirkungen der Engpässe im Rahmen zu halten. Die Folgen des Ukraine-Kriegs und der neuen Lockdowns in China könne das Unternehmen aber zudem erst im Verlauf des Jahres besser einschätzen.

Bei den Kosten konnte Rational den Anstieg im Zaum halten. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte daher stärker zu als der Umsatz, und zwar um 48 Prozent auf 47,8 Millionen Euro. Die entsprechende Marge lag bei 21,2 Prozent nach 19,2 Prozent vor einem Jahr. Auch unter dem Strich konnte Rational den Gewinn um knapp die Hälfte auf 36,2 Millionen Euro steigern. Mit den Umsatz- und Gewinnkennziffern schnitt der Anbieter besser ab als von Analysten zuvor gedacht.

Im operativen Geschäft flossen allerdings finanzielle Mittel in Höhe von 11 Millionen Euro ab. Das führte Rational vor allem darauf zurück, dass die Umsätze insbesondere im letzten Quartalsmonat März angezogen hätten und daher die Forderungen gegenüber Kunden zum Stichtag Ende des Quartals stark anstiegen.

Dieses Jahr peilt Stadelmann weiter einen Umsatzanstieg um 10 bis 15 Prozent an bei einer operativen Marge leicht über Vorjahresniveau (20,5 Prozent)./men/ngu/stk