LONDON (dpa-AFX) - Der Konsumgüterhersteller Reckitt Benckiser wird womöglich den Verkauf seiner Sparte für Säuglingsnahrung abblasen. Der Konzern erwäge, die Pläne angesichts der sich verschlechternden Situation an den Finanzmärkten auf Eis zu legen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf informierte Kreise. So seien die Gespräche zwischen dem Konzern und potenziellen Kaufinteressenten in den vergangenen Wochen ins Stocken geraten. Noch sei aber keine Entscheidung getroffen worden, die Verhandlungen liefen weiter, hieß es. Die Reckitt-Aktie fiel in London ins Minus und verlor zuletzt knapp ein Prozent.

Der Verkauf der Sparte, zu der die vor allem in den USA bekannte Marke Enfamil gehört, sollte Reckitt Benckiser eigentlich rund sieben Milliarden Dollar (6,6 Mrd Euro) einbringen. Den Informationen zufolge gab es jedoch zuletzt Unstimmigkeiten über die Bewertung. Die aktuellen Turbulenzen an den Märkten und die steigenden Zinsen erschweren potenziellen Interessenten aber offenbar auch die Finanzierung solch hochkarätiger Deals. Zudem habe die anhaltende Krise auf dem US-Markt für Babynahrung - dem größten für das in London ansässige Unternehmen - die Gespräche überschattet.

Laut einem Bloomberg-Bericht von Mai gehörte der Finanzinvestor Clayton Dubilier & Rice zu den wenigen Firmen, die ein unverbindliches Angebot abgegeben hatte./tav/men