Detroit (Reuters) - Ford hält trotz brüchiger Lieferketten und stark gestiegener Rohstoffkosten an seinem Gewinnausblick für das Gesamtjahr fest.

Der US-Autobauer bekräftigte am Mittwoch (Ortszeit) für 2022 das Ziel eines operativen Ergebnisses zwischen 11,5 und 12,5 Milliarden Dollar. Der Verkauf teurerer Fahrzeugmodelle mache die gestiegenen Produktionskosten teilweise wett. Ford kann zudem höhere Preise durchsetzen, da die Nachfrage auf begrenzte Kapazitäten stößt. Etwa 53.000 Fahrzeuge konnten wegen des Halbleitermangels nicht fertiggebaut werden.

Zu Jahresbeginn erwirtschaftete Ford ein operatives Ergebnis von 2,3 Milliarden Euro, was über den Erwartungen von Analysten lag. Im Vorjahresquartal hatte Ford noch 3,9 Milliarden Dollar erzielt. Unter dem Strich stand im Auftaktquartal ein Nettoverlust von 3,1 Milliarden Dollar, der auf eine geringere Bewertung von Fords Beteiligung am Elektroautobauer Rivian zurückgeht. Die Ford-Aktie stieg dennoch nachbörslich um 2,9 Prozent. Auch Lokalrivale General Motors hatte im ersten Quartal von höheren Fahrzeugpreisen profitiert und seine Prognose bekräftigt. Die beiden US-Konzerne investieren viele Milliarden Dollar, um in der Elektromobilität zu Marktführer Tesla aufzuschließen.

Ford hat für 2022 Ausgaben von fünf Milliarden Dollar in die Elektromobilität angekündigt, doppelt soviel wie 2021. Die Gewinnmarge soll dennoch bis 2026 auf zehn Prozent steigen, nach erwarteten acht Prozent im laufenden Jahr. Um das zu erreichen, will Ford die Kosten im Verbrennergeschäft um bis zu drei Milliarden Euro senken.

Der Konzern trennt derzeit seine Aktivitäten bei E-Autos vom Geschäft mit Verbrennern. Branchenexperten halten es für möglich, dass der Autobauer aus Dearborn nahe der US-Autostadt Detroit damit eine Abspaltung des Elektrogeschäfts vorbereiten könnte. Ford hat das allerdings zurückgewiesen. Solche Schritte werden aktuell in der Branche lebhaft diskutiert. Der französische Autobauer Renault erwägt eine Abspaltung des Geschäfts mit E-Autos und zieht dabei auch die Möglichkeit eines Börsengangs in Betracht. Ziel solcher Aktionen ist, den Börsenwert zu steigern, um den teueren Schwenk zur E-Mobilität und selbstfahrenden Autos zu finanzieren.

Ford arbeitet in der Elektromobilität mit Volkswagen zusammen und nutzt dessen dabei Baukastensystem MEB. Dazu bauen die Amerikaner derzeit das Werk in Köln zu einem europäischen Zentrum für E-Autos um.