PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX) - Anleger von Autoaktien sind am Montag europaweit optimistisch in das neue Jahr gestartet. Die Investoren setzen darauf, dass die Branche 2023 stark von einer möglichen Konjunkturerholung profitieren könnte. Für insgesamt gute Stimmung sorgte auch ein Großauftrag für den Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall. Allerdings fehlten zum Wochenstart feiertagsbedingt noch große Investoren auf London und New York. Der Handel stand also nicht auf besonders breiten Füßen.

In einem freundlichen Marktumfeld zogen die als konjunktursensibel geltenden Autowerte deutlich an: Der europäische Sektorindex stieg um 2,4 Prozent und führte damit die Branchenübersicht an.

Die größten Zuwächse im Branchenindex verzeichneten Aktien von Zulieferern. So schnellten in Paris Faurecia um 5,7 Prozent in die Höhe und Valeo um 5,4 Prozent. An der Spitze des deutschen Leitindex Dax gewannen die Papiere von Continental 4,7 Prozent.

Die Anteilsscheine von Rheinmetall stiegen um 2,6 Prozent und zählten damit zu den besten Werten im MDax. Der Index der mittelgroßen Werte legte bis zum späten Vormittag um 1,2 Prozent zu.

Rheinmetall heimste einen Auftrag für Schaltschutz-Teile in Elektroautos ein. Bereits vergangene Woche hatte der Konzern einen Großauftrag über 770 Millionen Euro von einem Industriekunden für Kältemittelverdichter vermeldet - ebenfalls ein Auftrag aus dem nicht-militärischen Bereich des Konzerns.

Unter den Anteilsscheinen der Autobauer stachen Renault und Volvo Cars mit Gewinnen von fast vier Prozent positiv hervor. Ferner seien im ausgedünnten asiatischen Handel bereits Hyundai und Kia Motors gefragt gewesen, schrieb Börsenexperte Andreas Lipkow.

Die Investoren setzten Lipkow zufolge zum einen auf eine baldige und zügige Konjunkturerholung im zweiten Halbjahr im Euroraum sowie in den USA. Zudem spiele die Entschärfung der coronabedingten Restriktionen in China eine wesentliche Rolle. Durch die dann angenommene wirtschaftliche Belebung dürfte auch der global wichtigste Autoabsatzmarkt wieder mehr an Dynamik gewinnen.

In das positive Bild einer erwarteten Konjunkturerholung passte, dass der europäische Gaspreis wegen ungewöhnlich milder Wintertemperaturen seine Talfahrt der vergangenen Handelstage zu Beginn des neuen Jahres fortsetzte. Erdgas ist am Gasmarkt aktuell nun wieder so günstig wie zuletzt im Februar 2022 und damit vor Beginn des russischen Krieges in der Ukraine.

In Deutschland speziell soll das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung für finanzielle Hilfe sorgen und damit den erwarteten wirtschaftlichen Abschwung abfedern. So profitieren nun Verbraucher unter anderem generell von der Strom- und Gaspreisbremse, die im neuen Jahr der Preisexplosion bei den Energiekosten entgegenwirken soll. Damit bekommen Gasverbraucher für 80 Prozent ihres bisherigen Verbrauchs einen Bruttopreis von 12 Cent pro Kilowattstunde garantiert. Analog sind es beim Strom 40 Cent je Kilowattstunde.

Autofahrer werden durch diese Maßnahmen allerdings nicht direkt bei den Spritkosten entlastet. Zudem werden nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW viele Kfz-Versicherungen im neuen Jahr teurer. Hier spielten die großen Hagelschäden vor allem an Kraftfahrzeugen im Juni 2021 eine entscheidende Rolle, aber auch die hohe Inflation der vergangenen Monate, durch die die Kosten für Reparaturen gestiegen seien./la/men/mis