BERLIN (Dow Jones)--Die deutsche Rüstungs- und Verteidigungswirtschaft befürchtet nach einem Bericht der Bild (Dienstagausgabe) massive Finanzierungsprobleme aufgrund des Plans der EU-Kommission, die Industrie künftig als nicht nachhaltige Branche einzustufen (Taxonomie). Der Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) habe auf Bild-Anfrage mitgeteilt, den Rüstungs- und Zulieferfirmen werde dadurch der Geldhahn abgedreht, berichtet die Zeitung. Banken würden schon jetzt Konten und Geschäftsbeziehungen kündigen.

Weiter schreibt die Zeitung, Rheinmetall-Chef Armin Papperger habe Bild gesagt, sein Konzern sei zwar "sehr gut und solide finanziert" und habe hohe Liquiditätsreserven: "Aber wir waren dennoch sehr enttäuscht, dass langjährige Geschäfts- und Kreditbeziehungen mit Banken, darunter zwei Landesbanken, von diesen einseitig beendet wurden."

Unverständnis über die EU herrsche auch bei der Waffenschmiede Heckler & Koch, heißt es weiter. Finanzvorstand Björn Krönert habe die Frage gestellt, "was ist anrüchig und fragwürdig daran, für die Sicherheit unseres Landes sowie anderer Staaten der NATO oder EU zu arbeiten? Sicherheit ist nun einmal die Basis und das Kernelement von Nachhaltigkeit."

Martin Kroell, Chef des Mittelständlers Autoflug, habe gegenüber Bild vor fatalen Folgen der EU-Einstufung der ganzen Branche als "nicht nachhaltig" gewarnt: "Das ist eine echte Bedrohung für eine ganze Industrie und auch für Sicherheit und Freiheit Europas." Kroell weiter: "Die gesamte Branche soll geächtet werden! Den Unternehmen droht ein Desaster, wenn der Zugang zu Finanzierung verwehrt wird."

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January 03, 2022 18:00 ET (23:00 GMT)