BERLIN (dpa-AFX) - Unionsfraktionsvize Johann Wadephul hat Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) für Tatenlosigkeit bei der Beschaffung von Munition verantwortlich gemacht. "Ohne ausreichende Munition ist keine Armee der Welt einsatzbereit. Es ist deswegen ein unfassbares Versagen, dass Ministerin Lambrecht bis dato scheinbar nichts unternommen hat, um die Munitionskrise der Bundeswehr zu beenden", sagte Wadephul am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Nun versuche das Kanzleramt es mit einem Treffen, "an dem aber scheinbar weder der Kanzler noch die Fachministerin teilnehmen", kritisierte der CDU-Sicherheitspolitiker. Wadephul: "Neun Monate nachdem der Bundeskanzler eine Zeitenwende postuliert hat, ist damit klar: Es war eine Sonntagsrede, die bisher keinerlei Folgen hatte. Ob aus Unfähigkeit oder Desinteresse ist letztendlich egal, denn es ist verheerend für die Bundeswehr und die Sicherheit unseres Landes wie auch unserer Verbündeten."

Im Kanzleramt sollte noch am Montag "auf Beamtenebene" mit Vertretern der Rüstungsindustrie gesprochen werden, wie die Produktion angekurbelt werden kann. Die Industrie hat in den vergangenen Jahren Kapazitäten abgebaut, nachdem jahrelang wenig bestellt wurde. Auf Fragen nach dem aktuellen Munitionsbestand verweist die Bundesregierung auf die Geheimhaltung. Nach früheren Informationen soll es - je nach Intensität eines Gefechts - teils nur für wenige Tage reichen.

Die Bundesregierung äußerte sich am Montag zurückhaltend zu den Beratungen im Kanzleramt. Von einem "Routinetermin" sprach Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag. "Da geht es um grundsätzliche Produktionsfragen, wie schnell, wie kontinuierlich man so etwas produzieren kann. Aber das ist auf Beamtenebene, dazu kommunizieren wir gar nicht."/cn/DP/men