GIESSEN/MARBURG (dpa-AFX) - Beschäftigte des privatisierten Uni-Klinikums Gießen und Marburg (UKGM) wollen den Druck auf Arbeitgeber und Politik erhöhen, um ihre seit langem vorgebrachten Forderungen nach Arbeitsentlastung und sicheren Jobs durchzusetzen. Ziel ist ein Tarifvertrag, für den man auch ein Ultimatum stellen will, wie Verdi-Gewerkschaftssekretär Fabian Dzewas-Rehm am Dienstag ankündigte. Die Mitarbeitenden des UKGM wollen ihre Forderungen in Form von Absichtserklärungen, für die sie Unterschriften gesammelt haben, am Mittwoch Arbeitgeber und Politik überreichen.

Mehrere Beschäftigte schilderten am Dienstag bei einer Pressekonferenz ihren Arbeitsalltag und betonten, dass sich etwas ändern müsse. "Ich kann so nicht mehr arbeiten. Es muss mehr Personal her", sagte etwa eine Krankenschwester. Patienten seien auf sie angewiesen und würden durch den Personalmangel gefährdet.

Nach langem Ringen hatten das Land Hessen und die Krankenhausbetreiberin, die zum Asklepios-Konzern gehörende Rhön-Klinikum AG, laut eigenen Angaben vor kurzem einen Durchbruch bei ihren Gesprächen zur Zukunft und finanzielle Ausstattung des UKGM erzielt. Bis Ende Januar solle eine Vereinbarung dazu vorliegen.

Aus Sicht von Verdi sind damit die Probleme des Krankenhauses "in keiner Weise" gelöst. Es gebe zwei große Themenkomplexe, denen sich Arbeitgeber wie Politik stellen müssten und zu denen man den Tarifvertrag fordere, sagte Dzewas-Rehm. Es gehe um Beschäftigungssicherung mit einem Ausgliederungsverbot von Betriebsteilen und Kündigungsschutz sowie um die Entlastung der Beschäftigten angesichts des gravierenden Personalmangels.

Dzewas-Rehm zufolge soll ein 100-Tage-Ultimatum bis 24. März 2023 gesetzt werden. So lange hätten Arbeitgeber und Politik Zeit, "die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass es einen Tarifvertrag gibt, der alle Kolleginnen und Kollegen sichert und der gleichzeitig auch Entlastung schafft". Komme es dazu nicht, will die Gewerkschaft demnach Streiks organisieren./cam/DP/mis