FRANKFURT (Dow Jones)--Trotz besserer US-Konjunkturdaten bleiben Europas Börsen am Mittwochnachmittag unter Abgabedruck. Belastend wirkt der stärkste Anstieg der US-Erzeugerpreise seit 2009, der Inflationsängste auslöst. Ein Anstieg der Inflation gefährdet das Goldilocks-Szenario, von dem die Aktienmärkte lange profitiert haben. Dieses besteht aus einem Umfeld aus Wachstum bei zugleich niedriger Inflation. Einige Ökonomen haben bereits davor gewarnt, dass das geplante Konjunkturprogramm der neuen US-Regierung eine Überhitzung der Wirtschaft zur Folge haben könnte.

Der DAX verliert 0,6 Prozent auf 13.984 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,3 Prozent auf 3.715 Punkte nach unten. Viel besser als erwartet ausgefallene US-Einzelhandelsumsätze werden ignoriert. Diese sind im Januar um 5,3 Prozent gestiegen und damit viel stärker als die erwarteten 1,2 Prozent. Auch die US-Industrieproduktion hat sich viel besser als erwartet entwickelt. Diese ist im Januar um 0,9 Prozent gestiegen und damit stärker als die prognostizierten 0,5 Prozent. Auch die Auslastungsquote liegt über der Erwartung.


   Rio legt starke Zahlen vor 

Steigende Rohstoffpreise sind günstig für den Minensektor. Hier hat nun auch Rio Tinto (+1,2%)mit den Zahlen überzeugt. Der bereinigte Gewinn des Bergbaugiganten stieg um 20 Prozent auf 12,45 Milliarden Dollar und übertraf damit nach Aussage von David Madden von CMC Markets die Prognose von 12,02 Milliarden. Die Schlussdividende betrage 3,09 Dollar, dies sei eine deutliche Steigerung gegenüber den 2,31 des vorigen Jahres. Außerdem wurde eine Sonderdividende von 0,93 Dollar angekündigt.

Für Kering geht es nach Zahlen um 7,9 Prozent nach unten. Hier steht die Schwäche von Gucci im Blick. Die Umsätze sind laut der Citigroup im vierten Quartal auf währungsbereinigter Basis 5 Prozent hinter den Erwartungen der Analysten und 2 Prozent hinter den Konsensschätzungen zurückgeblieben.

Alles in allem hat Beiersdorf für 2020 Zahlen geliefert, die in line mit der Markterwartung ausgefallen sind. Für Überraschung bei den Jefferies-Analysten sorgt vielmehr, dass das Unternehmen zusätzliche 300 Millionen Euro in das CARE-Programm investiert, ohne dass sich die Investitionen im Ausblick bemerkbar machten. Sie rechnen in der Folge damit, dass der Konsens der Analysten die Schätzungen für 2021 senkt. Für die Beiersdorf-Aktie geht es um 6 Prozent nach unten.

Zalando geben 5,2 Prozent ab. Der Großaktionär Kinnevik will seine Beteiligung von 21 Prozent an seine Aktionäre weiterreichen. "Der Deal wird wohl zur HV über die Bühne gehen", sagt ein Händler. "Da könnte dann der eine oder andere Aktionär die Zalando-Aktien verkaufen", sagt er. Kinnevik spricht von einer strategischen Entscheidung.


   Platzierungen nehmen zu 

Nach einem jüngst guten Lauf in der Aktie hat Permira etwa 6,6 Prozent an Teamviewer für etwa 587 Millionen Euro verkauft. Die Aktie zeigt sich unbelastet und gewinnt 4,4 Prozent auf 48,53 Euro. Permira besitzt immer noch 20 Prozent der Aktien und muss diese nun 90 Tage halten. Eine Platzierung kann auch der Aktie von IBU-tec (+3,8% auf 49,60 Euro) nichts anhaben. IBU-tec hat im Rahmen einer Vorabplatzierung insgesamt 750.000 neue Aktien und 250.000 Aktien aus dem Bestand des CEOs von IBU-tec zu 34 Euro je Aktie untergebracht.

Für die Aktie von Villeroy & Boch geht es nach Vorlage der Zahlen um 1,6 Prozent nach oben. Positiv wird an der Börse das operative EBIT mit 49,7 Millionen Euro gewertet, das trotz eines etwas niedrigeren Umsatzes auf Vorjahresniveau gehalten werden konnte. Während viele Geschäfte während des Lockdowns geschlossen blieben, entwickelte sich das Online-Geschäft stark. Größter Wachstumstreiber waren die E-Commerce-Aktivitäten mit einem Plus von 46,6 Prozent in nahezu allen relevanten Märkten.


=== 
Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.714,74      -0,31        -11,66       4,56 
Stoxx-50                3.237,53      -0,14         -4,66       4,16 
DAX                    13.984,30      -0,57        -80,30       1,94 
MDAX                   32.770,91      -0,82       -271,42       6,41 
TecDAX                  3.563,25      -0,76        -27,16      10,91 
SDAX                   15.672,32      -0,81       -127,66       6,15 
FTSE                    6.725,80      -0,34        -23,06       4,46 
CAC                     5.777,45      -0,16         -9,08       4,07 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,36                    -0,02      -0,60 
US-Zehnjahresrendite        1,29                    -0,03      -1,39 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Mi, 7:50 Uhr  Di, 17:07   % YTD 
EUR/USD                   1,2041     -0,51%        1,2087     1,2117   -1,4% 
EUR/JPY                   127,56     -0,66%        128,04     128,09   +1,2% 
EUR/CHF                   1,0807     +0,02%        1,0799     1,0801   -0,0% 
EUR/GBP                   0,8689     -0,18%        0,8706     0,8703   -2,7% 
USD/JPY                   105,93     -0,17%        105,97     105,72   +2,6% 
GBP/USD                   1,3860     -0,32%        1,3883     1,3922   +1,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,4438     +0,26%        6,4438     6,4229   -0,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                50.991,06     +3,80%     50.435,50  49.058,25  +75,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  60,17      60,05         +0,2%       0,12  +23,7% 
Brent/ICE                  63,44      63,35         +0,1%       0,09  +22,6% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.782,26   1.794,90         -0,7%     -12,65   -6,1% 
Silber (Spot)              27,14      27,28         -0,5%      -0,13   +2,8% 
Platin (Spot)           1.255,88   1.263,00         -0,6%      -7,13  +17,3% 
Kupfer-Future               3,81       3,83         -0,6%      -0,02   +8,3% 
=== 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

February 17, 2021 10:02 ET (15:02 GMT)